ZDF-Politbarometer:Lafontaine zählt wieder zu den wichtigsten Politikern

Während Angela Merkel in der Gunst der Wähler leicht zurückfällt, ist Oskar Lafontaine erstmals seit zwei Jahren wieder in die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker aufgerückt. In der politischen Stimmung konnte die SPD leicht zulegen, bleibt jedoch deutlich hinter der CDU zurück.

Obwohl sich die beiden großen Parteien in der politischen Stimmung etwas annähern, bleibt die CDU/CSU mit großem Abstand vor der SPD. Nach deutlichen Gewinnen im Juli verliert die Union jetzt leicht und kommt auf 43 Prozent (minus zwei) während die SPD etwas zulegen kann und 30 Prozent (plus eins) erreicht. Die FDP liegt unverändert bei sieben Prozent, die Linke ebenso unverändert bei acht Prozent und die Grünen kommen mit geringen Einbußen auf acht Prozent (minus eins).

Wenn schon am nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre, würden längerfristige Überzeugungen und Bindungen an die Parteien sowie koalitionstaktische Überlegungen eine etwas größere Rolle spielen. Dies berücksichtigt die Politbarometer-Projektion: Die CDU/CSU käme danach unverändert auf 40 Prozent, die SPD ebenso unverändert auf 29 Prozent, die FDP erhielte weiterhin neun Prozent, die Linke mit leichten Verlusten neun Prozent (minus eins) und die Grünen blieben bei acht Prozent. Die sonstigen Parteien zusammen erreichten fünf Prozent (plus eins).

Merkel in der Wählergunst weiter vorn

Die Liste der zehn wichtigsten Politikerinnen und Politiker wurde von den Befragten im Juli neu bestimmt. Nicht mehr dazu zählt jetzt Ulla Schmidt; nach zwei Jahren wieder dabei ist Oskar Lafontaine. Im Vergleich zum Vormonat haben sich die Imagewerte wenig verändert, lediglich Angela Merkel hat nach einem deutlichen Plus im Juli etwas größere Einbußen. Sie führt aber weiterhin die Liste der Top Ten an und erhält auf der +5/-5-Skala einen Durchschnittswert von 2,0 (Juli:2,4).

Weiter auf Platz zwei liegt Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit 1,8 (Juli: 1,9), gefolgt von Peer Steinbrück mit 1,4 (Juli: 1,5) und Ursula von der Leyen mit 1,1 (Juli: 1,3). Platz fünf hält Franz Müntefering mit unveränderten 0,8. Danach kommen Kurt Beck mit 0,7 (Juli: 0,6), Wolfgang Schäuble mit 0,3 (Juli: 0,2) und Guido Westerwelle mit 0,1 (Juli: 0,2). Im Minusbereich bleibt Edmund Stoiber mit minus 0,8 (Juli: minus 0,8), und Wiedereinsteiger Oskar Lafontaine liegt mit minus 1,5 klar auf dem letzten Platz.

Nach einer Bundestagswahl würden sich 24 Prozent der Befragten eine Fortsetzung der Koalition aus CDU/CSU und SPD wünschen, 19 Prozent wären für eine Regierung aus CDU/CSU und FDP und 14 Prozent für eine Regierung aus SPD und Grünen. Auf die ohne Vorgaben gestellte Frage antworten 26 Prozent der Befragten, dass sie nicht wissen, wer dann zusammen die Regierung bilden soll, weitere 17 Prozent nennen andere Kombinationen, die jeweils nicht über 4 Prozent hinauskommen.

Vor fünf Jahren wurden vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder die sogenannten Hartz-Reformen für den Arbeitsmarkt vorgestellt. Die meisten Bürger ziehen jetzt eine negative Bilanz: 58 Prozent halten diese Reformmaßnahmen alles in allem für nicht gut, nur 31 Prozent bezeichnen sie aus jetziger Sicht als gut.

In der aktuellen Diskussion um das Arbeitslosengeld II sprechen sich 18 Prozent für eine Erhöhung der Hartz IV-Regelsätze entsprechend der Entwicklung der Renten aus. Mit 75 Prozent sind aber drei Viertel der Befragten für eine Anpassung, die sich an den Lebenshaltungskosten orientiert (weiß nicht: acht Prozent).

Beim Thema Mindestlohn ist weiterhin eine große Mehrheit von 78 Prozent für die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns für alle Branchen, nur 16 Prozent halten die vor wenigen Wochen beschlossene Ausweitung des Entsendegesetzes auf weitere Branchen für ausreichend (weiß nicht: sieben Prozent).

Die Umfragen zum ZDF-Politbarometer werden von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der Zeit vom 14. bis 16. August 2007 bei 1267 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten telefonisch realisiert. Die Befragung ist repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in ganz Deutschland.

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