Zapfenstreich für Ex-Bundespräsident:Alle Altpräsidenten sagen Wulff ab

Abschied ohne Amtskollegen: Keiner der vier noch lebenden Vorgänger von Ex-Bundespräsident Christian Wulff nimmt nach SZ-Informationen am Großen Zapfenstreich teil.

Oliver Das Gupta

Während die Parteipolitiker noch darüber streiten, ob dem zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff Ehrensold, Büro und Mitarbeiter zustehen, haben alle noch lebenden Amtsvorgänger ihre Teilnahme am Großen Zapfenstreich abgesagt.

Sowohl Richard von Weizsäcker, als auch Horst Köhler, Walter Scheel und Roman Herzog werden nicht zu der Zeremonie erscheinen, die für kommenden Donnerstag angesetzt ist. Das bestätigten die Büros der vier früheren Staatsoberhäupter auf Anfragen von Süddeutsche.de.

Horst Köhlers Büroleiter erklärte, Wulffs direkter Vorgänger sei "auf einer Auslandsreise". Richard von Weizsäckers Mitarbeiter ließen im Gespräch mit der SZ offen, warum er die Veranstaltung meidet.

Von Boykott will niemand reden

Auch in Herzogs Umgebung will niemand von Boykott reden. Sein Büro erklärt allerdings, was dem langjährigen CDU-Politiker wichtiger ist als Wulffs Abschied: "Herr Herzog nimmt andere Termine in Düsseldorf und Umgebung wahr", heißt es, "diese stehen schon seit einem halben Jahr fest."

Der Große Zapfenstreich ist die höchste Form militärischer Ehrerweisung in Deutschland. Die Zeremonie zur Verabschiedung von Bundespräsident a.D. Wulff findet am kommenden Donnerstag im Park von Schloss Bellevue statt.

Köhler konnte einen Vorgänger begrüßen

Der langjährige CDU-Politiker war am 17. Februar nach nur etwas mehr als anderthalb Jahren im Amt zurückgetreten. Gegen Wulff laufen Ermittlungen wegen des Verdachts der Vorteilsnahme in seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident.

Nun steht Wulffs endgültiger Abschied von Bellvue bevor. Dass er ohne Amtsvorgänger erfolgt, ist ein Unikum.

Denn Vorgänger Horst Köhler trat zwar ebenfalls mitten in der Amtszeit zurück, aber zu seinem Zapfenstreich im Juni 2010 erschien auch eines der früheren Staatsoberhäupter: Richard von Weizsäcker vertrete, schrieb die SZ damals, "wenn man so will, die Alt-Bundespräsidenten".

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