Zahl der Zuwanderer:Neuer Rekord

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Die Zahl der Menschen mit ausländischen Wurzeln ist im Jahr 2014 in Deutschland auf 10,9 Millionen gestiegen. Das ist mittlerweile jeder fünfte Einwohner.

Noch nie hat es in Deutschland mehr Zuwanderer gegeben: Die Zahl der Menschen mit ausländischen Wurzeln ist 2014 auf 10,9 Millionen gestiegen und hat damit einen Rekordstand erreicht. Insgesamt habe gut jeder fünfte Mensch in Deutschland einen Migrationshintergrund, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit. Erhoben werden die Zahlen seit 2005. Das Plus zum Vorjahr (2013) beträgt 3,7 Prozent.

Im Vergleich zu 2011 sind das eine Million Zuwanderer oder 10,6 Prozent mehr. Die Bevölkerung ohne ausländische Wurzeln ging dagegen seit 2011 um 885 000 oder 1,4 Prozent auf etwa 64,5 Millionen zurück. Gut jeder Fünfte der rund 80,89 Millionen Einwohner Deutschlands hat einen Migrationshintergrund. Das sind drei Prozent mehr als 2013. Bei den fast 16,4 Millionen Menschen ausländischer Herkunft werden in Deutschland geborene Kinder von Einwanderern mitgezählt. Mehr als die Hälfte dieser Bevölkerungsgruppe (56 Prozent) besitzt einen deutschen Pass. Der Bildungsstand der seit 2011 Zugezogenen ist deutlich höher als der jener Zuwanderer, die vor 1990 nach Deutschland übersiedelten. Fast die Hälfte der seit 1960 Zugewanderten schätzte die eigenen Deutschkenntnisse als fließend oder muttersprachlich ein. Die meisten Zuwanderer in Deutschland haben türkische Wurzeln (etwa 1,4 Millionen), gefolgt von Polen (rund 1,3 Millionen) und Russen. Besonders viele Menschen kamen aus den Ländern der Europäischen Union. Deutlich war der Zuwachs von Migranten aus Polen, Rumänien, Italien, Bulgarien und Ungarn.

Kanzleramtschef Peter Altmaier warnte am Montag davor, die in der Union strittige Debatte um ein Einwanderungsgesetz mit dem Problem steigender Asylbewerberzahlen zu vermengen: "Man muss die Probleme trennen." Beim Einwanderungsthema gehe es darum, der deutschen Wirtschaft auf lange Sicht genügend Fachkräfte zu verschaffen. Er ging allerdings auf die Forderung von CSU-Chef Horst Seehofer ein, nach der Bund und Länder schon im September über ein neues Flüchtlingskonzept beraten sollten: "Dafür sind wir sehr offen." Unterdessen werben Montenegro und Kosovo dafür, in Deutschland als sichere Herkunftsstaaten eingestuft zu werden. Dies gehe aus Briefen der Regierungschefs beider Länder an den Balkan-Beauftragten des Europa-Parlaments, David McAllister (CDU), hervor, berichtete das Handelsblatt. "Wir sind dafür, das Kosovo als sicheren Herkunftsstaat im deutschen Recht zu klassifizieren", schrieb demnach der Kosovo-Premier Isa Mustafa. Im Kosovo gebe es weder politische Verfolgung noch Folter. Ähnlich äußerte sich Montenegros Premier Milo Đukanović.

© SZ vom 04.08.2015 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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