Wolfgang Schäuble in Bildern:Der Alleskönner

Finanzminister Schäuble hat eine beeindruckende Karriere als Bundespolitiker hinter sich. Trotzdem mehren sich nun Zweifel, ob er seinem Amt gewachsen ist.

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(Foto: Fabian Matzerath)

Die ewige Kronprinzen-Rolle, der CDU-Spendenskandal, schließlich das Dienen unter Rivalin Angela Merkel und ständiger Steuerstreit mit der FDP - nichts konnte Wolfgang Schäubles Lust an der Politik bisher dämpfen. Nun scheint es jedoch, als mache ihm seine Gesundheit mehr zu schaffen als bisher bekannt.

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Nachdem der Minister bereits im Frühjahr wochenlang ausfiel, musste er Ende September stationär erneut in die Klinik. Das zermürbe ihn, sagte sein Bruder Thomas Schäuble dem Magazin Stern. Das Magazin berichtet außerdem, dass Schäuble im Falle anhaltender gesundheitlicher Probleme zurücktreten wolle - das Finanzministerium wies diese Behauptung als Spekulation zurück. Schäuble leitet das Finanzministerium seit einem Jahr - doch schon seit fast 30 Jahren gehört er zur ersten Riege der Bundespolitiker. Seine politische Laufbahn in Bildern.

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Im Juni 1981 wird Wolfgang Schäuble auf Vorschlag von Fraktionschef Helmut Kohl zum Parlamentarischen Fraktionsgeschäftsführer ernannt. Danach wird er bundesweit bekannt. 1984 wird der damals 42-jährige Schäuble auf die neu geschaffene Stelle des Ministers für besondere Aufgaben im Bundeskanzleramt berufen und am 15. November vereidigt.

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1987 trifft Kanzleramtsminister Schäuble den DDR-Partei- und Staatschef Erich Honecker. Ein paar Jahre später wird Schäuble eine wichtige Rolle bei der Wiedervereinigung spielen.

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Seit der Kabinettsumbildung 1989 Bundesinnenminister, feiert Wolfgang Schäuble mit DDR-Staatssekretär Günther Krause und dem Ministerpräsident der DDR, Lothar de Maiziere, mit einem Glas Champagner die Unterzeichnung des Einigungsvertrags im Ostberliner Palais Unter den Linden. Schäuble spielte bei der Ausgestaltung der Staatsverträge eine federführende Rolle und stieg so innerhalb der Union in die erste Reihe auf.

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Ein Attentat am 12. Oktober 1990 nach einer Wahlrede in der Gaststätte "Bruder" im badischen Oppenau wurde als Rückschlag für Schäubles bundespolitische Ambitionen gewertet. Sechs Wochen nach der Attacke präsentierte er sich aber wieder der Öffentlichkeit, blieb zunächst Innenminister, doch wechselte im November 1991 an die Spitze der Bundestagsfraktion. Es gelang ihm, die CDU/CSU-Fraktion "zum stärksten Machtzentrum" (Süddeutsche Zeitung) im Regierungslager neben dem Kanzleramt auszubauen.

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Über das Verhältnis zwischen Kanzler Kohl und Schäuble wurde viel spekuliert. Besonders vor den anstehenden Bundestagswahlen 1998 mutmaßten einige, Schäuble könnte seine Rolle als Kronprinz ablegen - und selbst die Kanzlerkandidatur anstreben. In einem Stern-Interview im Januar 1997 sagte er zu einer möglichen Kanzlerschaft: "Wahrscheinlich würde ich der Versuchung nicht widerstehen." Doch Kohl zögerte nicht lange und verkündete im April 1997, er wolle noch einmal antreten : "Ich mache es, weil ich es am besten kann." Wieder musste Schäuble das zeigen, was er seit jeher zu seinen Stärken zählte: "die Bereitschaft, Führung zu ertragen."

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Die Niederlage Kohls gegen Herausforderer Gerhard Schröder fiel überraschend deutlich aus - und hatte Konsequenzen: Kohl trat nach seiner Abwahl auch vom Parteivorsitz zurück und machte den Weg frei für Schäuble. Der Badener wurde am 7. November 1998 zum sechsten Vorsitzenden der gewählt und war nach Kohls Abgang der neue starke Mann der Partei.Foto: Reuters

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Doch Schäubles Partei wurde von einem gigantischen Skandal eingeholt. In der CDU-Spendenaffäre musste sich der Parteichef als Krisenmanager bewähren und den Schaden in Grenzen halten. Nach Enthüllungen über geheime Konten, illegale Spenden und anonyme Spender weitete sich der Skandal in eine Affäre über das "System Kohl" aus.Foto: dpa

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Der Partei- und Fraktionschef musste die Konsequenzen ziehen: Am 16. Februar 2000 erklärte Schäuble seinen Rücktritt, um "einen Neuanfang einzuleiten und möglich zu machen". Aus den einstigen Freunden Kohl und Schäuble waren im Zuge der Affäre erbitterte Feinde geworden. In einem TV-Interview am 6. April 2000 sprach Schäuble von einer "Intrige mit kriminellen Elementen" und einem "Kampf zur Vernichtung meiner Person". Indirekt erhob er auch gegen seinen einstigen Mentor Kohl schwere Vorwürfe.Foto: AP

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Ein Jahr später fiel jedoch der Name Schäubles wieder in den andauernden Personaldebatten. Immer wieder wurde über eine größere politische Rolle für den "ersten Mann in der zweiten Reihe" spekuliert. Der damalige CSU-Landesgruppenchef Michael Glos bezeichnete Schäuble dann im November 2001 neben Merkel und Stoiber als potentiellen Herausforderer von Kanzler Schröder. Im "Kompetenzteam" Stoibers, der die Rolle des Herausforderers schließlich übernahm, war Schäuble für die Außenpolitik verantwortlich.Foto: dpa

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Nach der Wahlniederlage der Union blieb die zukünftige Rolle Schäubles unklar. Nach dem Verzicht von Bundespräsident Johannes Rau auf eine zweite Amtszeit unterstützten Stoiber und die CDU-Ministerpräsidenten Christian Wulff und Roland Koch eine Kandidatur Schäubles. Nach internen Querelen - Angela Merkel hielt sich bezüglich Schäubles Kandidatur bedeckt - und Auseinandersetzungen mit der FDP fiel die Wahl aber auf Horst Köhler.Foto: dpa

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Die endgültige Rückkehr Schäubles in die erste Reihe der Politik wurde durch seine Aufnahme in Angela Merkels "Kompetenzteam" eingeleitet. Die Kanzlerkandidatin der Union stellte Schäuble als zuständig für Äußeres und Europa vor.Foto: dpa

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Durch das Wahlergebnis wurde die Union in eine große Koalition gezwungen - und da die SPD auf das Außenministerium beharrte, fiel Schäuble das Innenressort zu. Am 22. November 2005, im Alter von 63 Jahren, wurde er als Bundesinnenminister unter Kanzlerin Merkel vereidigt. Wieder muss der alte Haudegen Führung ertragen.Foto: dpa

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In der schwarz-gelben Regierung Merkel führt er nun das Finanzressort - und manche sagen, das sei der härteste Job in der Regierung: Koalitionspartner FDP will Steuersenkungen, der Staatshaushalt ist tief im Defizit, alle Ressorts brauchen Geld für Reformen. Da braucht es einen Finanzminister, der hart bleiben kann - Wolfgang Schäuble kann das. Er will in der Politik nichts mehr werden. "Das ist der Vorteil meines Nachteils, dass ich ein alter Knochen bin", sagt er selbst.

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