Wissenschaft:Wer den Profit macht

Die Verlage können offenbar nur eins: kassieren.

Von Kathrin Zinkant

Seit Monaten ringen die großen deutschen Forschungsinstitutionen vergeblich darum, einen Vertrag mit dem weltgrößten Wissenschaftsverlag abzuschließen. Es geht um den Zugang zu Veröffentlichungen - zu Studienergebnissen, zu Resultaten von Experimenten. Doch das Verlagshaus Elsevier in Amsterdam verlangt, wie immer, zu viel Geld. Vielen Forschern könnte daher vom Neujahrstag an der Zugriff auf wissenschaftliche Quellen versperrt sein.

Das birgt eine traurige Erkenntnis: Die Wissenschaft ist eine Profitmaschine - und zwar für die Verlage, die erst ihre Artikel von den dafür zahlenden (!) Forschern geliefert, geprüft und korrigiert bekommen. Und die diese Artikel dann zu steigenden Preisen zurück an die Wissenschaft verkaufen.

Es ist ein Milliardengeschäft, das immer verrückter wird - und keine Zukunft haben darf. Gut also, dass die Wissenschaftsorganisationen gegenüber Elsevier standhaft geblieben sind. Sie können nun ein Zeichen setzen. Wenn 2017 weiter verhandelt wird, muss das langfristige Ziel klar sein: Umfassender freier und kostenloser Zugang zu allem Wissen - und zwar für alle. Dann zahlt die Forschung zwar direkt den Verlagen, damit die ihre Arbeiten veröffentlichen. Sie investiert dafür aber gezielt in das gemeinschaftliche Recht, auf alle Erkenntnisse der Wissenschaft zugreifen zu können. Dieses Recht sollte längst selbstverständlich sein.

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