Wettrüsten:Erste im Rudel

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Amerikas Präsident Donald Trump will mehr Atomwaffen für die USA. Damit hat er Kritiker des weltweiten Atomwaffenarsenals auf den Plan gerufen.

US-Präsident Donald Trump hat mit der Forderung nach einem Ausbau des amerikanischen Atomwaffenarsenals Kritik auf sich gezogen. Abrüstungsbefürworter warfen dem Republikaner vor, die Fakten zu ignorieren. Jeder Staatschef auf der Welt außer Trump wisse, dass die USA schon jetzt führend auf dem Gebiet seien, erklärte John Tierney vom Center for Arms Control and Non-Proliferation. Die Geschichte des Kalten Krieges zeige, dass bei einem Rüstungswettlauf und einer waghalsigen Atompolitik niemand "im Rudel nach ganz oben kommt", sagte Daryl Kimball, Direktor der überparteilichen Arms Control Association.

Trump hatte in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, dass er das Atomwaffenarsenal der USA ausbauen wolle. Amerika müsse immer die führende Atommacht sein, selbst vor befreundeten Nationen, sagte er am Donnerstag. "Es wäre wunderbar, es wäre ein Traum, wenn kein Staat Atomwaffen hätte", sagte Trump. "Aber solange Staaten Atomwaffen haben, werden wir im Rudel ganz oben stehen." Die USA seien auf diesem Gebiet zurückgefallen. Trump kritisierte, dass Russland durch die Stationierung von Marschflugkörpern ein Abrüstungsabkommen von 1987 verletzt habe. Das mit der Regierung in Moskau 2010 geschlossene strategische Abrüstungsabkommen New Start sei für die USA "ein weiteres schlechtes Geschäft" gewesen. "Wir werden damit anfangen, gute Geschäfte abzuschließen."

Es handelte sich um Trumps erste Äußerungen zum US-Atomwaffenarsenal seit seinem Amtsantritt. Die USA und Russland verfügten bereits über weitaus mehr Atomwaffen als zur Abschreckung nötig. Nach Angaben der Abrüstungsgruppe Ploughshares Fund verfügen die USA über 6800 atomare Sprengköpfe und liegen damit hinter Russland mit 7000 Sprengköpfen. Gegenwärtig unternimmt das amerikanische Militär eine auf 30 Jahre angelegte Modernisierung seines Atomarsenals im Umfang von einer Billion Dollar. Viele Experten halten die Kosten des Programms für untragbar.

Das seit 2011 geltende New-Start-Abkommen sieht vor, dass die USA und Russland von Februar 2018 an ihre Atomarsenale gleich groß halten. Experten haben die Frage aufgeworfen, ob Präsident Trump die Vereinbarung außer Kraft setzen will.

Amerika müsse immer die führende Atommacht sein, findet Donald Trump: Eine Rakete im Arsenal in North-Dakota. (Foto: Charlie Riedel/AP)
© SZ vom 25.02.2017 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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