Westerwelle in China:Werben für die Aufklärung

Außenminister Westerwelle ist nach Peking gereist, um chinesische Spitzenpolitiker zu treffen und die deutsche Ausstellung "Bilder der Aufklärung" zu eröffnen. Sein Besuch steht unter keinem guten Stern.

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Außenminister Westerwelle besucht China

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Während die deutschen Medien über das schlechte Abschneiden der FDP bei den Landtagswahlen und die Zukunft des liberalen Spitzenpersonals diskutieren, ist Außenminister Guido Westerwelle nach China geflogen. Dort wird er die deutsche Ausstellung "Kunst der Aufklärung" eröffnen. Zuvor traf er den stellvertretenden Ministerpräsidenten der Volksrepublik China, Li Keqiang, der als künftiger Regierungschef gilt. Das Bild zeigt die beiden in der Großen Halle des Volkes vor einem Bild mit Bergpanorama.

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Vom FDP-Chef werden bei dieser Gelegenheit auch einige Worte dazu erwartet, wie es mit zentralen Werten der Aufklärung - Freiheit, Emanzipation, kritische Öffentlichkeit - im China von heute steht. Vor kurzem berichtete Amnesty International wieder, dass in keinem anderen Land der Welt mehr Menschen hingerichtet werden als in der Volksrepublik.

Westerwelle mahnte in Peking mehr Pressefreiheit an: Die als internationale Berichterstatter akkreditierten Journalisten müssten ungehindert ihre Aufgabe erfüllen können. Das sei ein "Kernanliegen".

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Das sieht die kommunistische Führung anders. In das düstere Bild, das Korrespondenten über das China des Jahres 2011 skizzieren, passt auch, dass während des gesamten Besuchs keine einzige gemeinsame Pressekonferenz mit chinesischer Politprominenz geplant ist. Westerwelle trifft neben Vizepremier Li Keqiang auch Außenminister Yang Jiechi (im Bild) sowie Premier Wen Jiabao.

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Schon am Donnerstag war Westerwelle zu seinem nur zweitägigen Aufenthalt in Peking angekommen. Sein Besuch wurde aber von einer umstrittenen Entscheidung der Chinesen überschattet.

Peking verweigert Tilman Spengler die Einreise

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Der Schriftsteller Tilman Spengler, einer der besten deutschen China-Kenner, gehörte eigentlich zur Delegation des Vizekanzlers. Kurz vor der Reise war ihm aber das Visum verweigert worden, weil er "kein Freund des chinesischen Volkes" sei. Die Strafmaßnahme hängt wohl damit zusammen, dass der studierte Sinologe Spengler bei einer Preisverleihung im vergangenen Herbst eine Lobrede auf Chinas prominentesten Bürgerrechtler Liu Xiaobo hielt. Der Dissident und Schriftsteller, der 2010 mit dem Friedensnobelpreis geehrt wurde, sitzt in einem chinesischen Gefängnis.

Groesste und teuerste Ausstellung deutscher Museen in Peking

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Mit der Ausstellung "Bilder der Aufklärung" im Chinesischen Nationalmuseum sollen in China westliche Werte zur Diskussion gestellt werden. Zu sehen sind Gemälde, Skulpturen, Grafiken und wissenschaftliche Instrumente, darunter Werke von europäischen Künstlern wie Caspar David Friedrich oder Francisco de Goya.

Groesste und teuerste Ausstellung deutscher Museen in Peking

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Die Kunstwerke stammen aus den Beständen der Staatlichen Museen zu Berlin, der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen München. Es ist die größte und teuerste Ausstellung, die Deutschland je im Ausland veranstaltet hat. Das Bild zeigt die nördliche Eingangshalle des Chinesischen Nationalmuseums, dem größten Museum der Welt.

Groesste und teuerste Ausstellung deutscher Museen in Peking

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Das Museum steht direkt am Platz des himmlischen Friedens in Peking. Die deutsche Ausstellung wird von Kritikern als Farce gesehen. Die Ausstellung sei eher langweilig, von Aufklärung keine Spur und bei der Auswahl der Werke habe man sehr darauf geachtet, den kommunistischen Machthabern nicht auf die Füße zu treten. Das Auswärtige Amt unterstützt die Schau mit 6,6 Millionen Euro, die restlichen Kosten übernehmen die beteiligten Museen aus Berlin, Dresden und München sowie Stiftungen.

Museumsdirektor verteidigt deutsche Schau in Peking

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Martin Roth, der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden, der die Ausstellung mitorganisiert hat, verteidigt das Projekt trotzdem. "Es gibt gewisse Werte, für die man sich wirklich global einsetzen muss", sagte Roth. Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts sei eben eine Grundvoraussetzung für eine moderne Gesellschaft.

© sueddeutsche.de/dpa/fiem/mati
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