Wertschätzung durch Bush:"Blair ist größer als ein Pudel"

Zum Ende der Amtszeit des britischen Premiers hat US-Präsident Bush sich lobend über Blair geäußert - und klargestellt, dass dieser mehr als ein Befehlsempfänger der USA gewesen sei.

US-Präsident George W. Bush sieht den scheidenden britischen Premierminister Tony Blair nicht als seinen "Pudel". "Ich habe gehört, dass er der 'Pudel' von Bush genannt wurde. Aber er ist viel größer als einer. Derartige Vorhaltungen seien "nur Hintergrundgeräusche, eine Ablenkung von den großen Dingen", sagte Bush in einem Interview mit der britischen Zeitung Sun.

Blair Bush Pudel

Mit der Ende der Amtszeit Tony Blairs (l) endet auch der gemeinsame Weg des britischen Premiers mit US-Präsident George Bush

(Foto: Foto: Reuters)

Die Beziehung zwischen ihm und Blair sei nicht so gewesen, dass er gerufen habe: "Spring!" und der britische Premier habe zurückgerufen: "Bis zu welcher Höhe?", erläuterte Bush. Es sei vielmehr eine Beziehung gewesen, in der beide zusammen gesprungen seien.

"Wir haben gemeinsam in Zeiten des Krieges gedient und wir stimmten in der Entschlossenheit überein zu gewinnen", sagte Bush nach Angaben der Sun, deren Besitzer der Bush- und Blair-freundliche australische Milliardär und Irak-Kriegsbefürworter Rupert Murdoch ist.

Der US-Präsident zeigte Anteilnahme für den Druck, unter dem Blair zu Hause wegen des Irak-Kriegs gestanden habe. "Ich habe ihn danach gefragt, habe als Freund versucht, ihn aufzurichten. (...) Aber die Wahrheit ist, dass jeder seine eigene Last zu tragen hat." Er habe viel von Blair gelernt und sei selbst "viel toleranter" geworden, fügte Bush hinzu.

Bush vertraute der Zeitung weiter an, dass er Blair gebeten habe, noch länger zu amtieren. "Ich habe ihn egoistischerweise gebeten: Ich hoffe, Du kannst bis zum Ende meines Mandates bleiben! Aber Tony hat mir viel Gutes über Gordon Brown gesagt", fügte der US-Präsident hinzu.

Bush hatte der Sun das Interview bereits im Mai gegeben, das Massenblatt entschied sich aber, es erst zum Stabwechsel in Downing Street 10 am Mittwoch zu veröffentlichen.

Wegen seiner Entscheidung, an der Seite der USA in den Irak-Krieg zu ziehen, hatte Blair in den vergangenen Jahren deutlich an Popularität bei seinen Landsleuten verloren. Viele warfen ihm eine zu unkritische Haltung gegenüber Washington vor.

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