Weißes Haus:Trumps Entgegnung auf Enthüllungsbuch: "Ich bin ein sehr stabiles Genie"

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Donald Trump vor dem Weißen Haus in Washington. (Foto: dpa)

Der Autor von "Fire and Fury" glaubt, dass sein Buch letztlich Trumps Präsidentschaft beenden wird. Der US-Präsident reagiert auf seine Weise.

Michael Wolff nimmt die Beschimpfungen mit großer Wahrscheinlichkeit als Kompliment. Ein "totaler Versager" sei er, hat US-Präsident auf Twitter geschrieben und den Autor des Enthüllungsbuches "Fire and Fury" (Feuer und Wut) über die Zustände im Weißen Haus persönlich angegriffen ( lesen Sie hier ausführlich, worum es in dem Buch geht). Wolff habe "Geschichten erfunden, um sein wirklich langweiliges und verlogenes Buch zu verkaufen", behauptet Donald Trump.

Wolff sieht das - naturgemäß - etwas anders. Er sieht den Anfang vom Ende der Präsidentschaft Donald Trumps gekommen. Sein Buch habe den Menschen die Augen geöffnet, was die mangelnden Fähigkeiten des US-Präsidenten angehe, sagte Michael Wolff in einem BBC-Interview. "Die Geschichte, die ich erzähle, scheint diese Präsidentschaft auf eine Weise darzustellen, die sagt, dass er nicht fähig ist, seinen Job zu machen - der Kaiser hat keine Kleider", sagt Wolff. Das sei der Hintergrund für die Einsicht, die Trumps Präsidentschaft letztlich ein Ende bereiten würden.

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"Fire and Fury" von Michael Wolff
:Worum es im neuen Skandalbuch über Trump wirklich geht

Noch vor Erscheinen beendete das Buch des US-Journalisten Michael Wolff eine Männerfreundschaft, jetzt ist "Fire and Fury" auf dem Markt. Der Leser erfährt, wer Bannons Intimfeindin im Weißen Haus war und was Trump über seine Söhne denkt.

Von Johanna Bruckner

Die Hauptquelle des Buches ist allem Anschein nach Trumps Ex-Chefstrategen Steve Bannon - gegen den Trump erneut austeilt. Sein früherer Vertrauter habe sich von Wolff einspannen lassen. Der US-Präsident bezeichnete Bannon in dem Tweet als "schlampigen Steve".

"Fire and Fury" zeichnet ein düsteres Bild von der Trump-Präsidentschaft, von Chaos und Intrigen im Weißen Haus und von einem Präsidenten, der wegen seiner Führungsschwäche von seinen eigenen Mitarbeitern verhöhnt wird. Das Buch enthält zahlreiche Aussagen von wichtigen Trump-Mitarbeitern, die Zweifel an dessen Befähigung für das Präsidentenamt äußern. Jeder in Trumps Umgebung hält den Präsidenten demnach für amtsunfähig.

Jeder? Damit wäre dann wohl auch US-Außenminister Rex Tillerson gemeint. Tillerson hat nach eigenen Angaben die geistige Fitness von Präsident Donald Trump aber "nie infrage gestellt". Er habe keinen Grund dazu, sagte Tillerson in einem Interview des Senders CNN.

In Wolffs Buch wird beschrieben, dass Trumps Konzentrationsfähigkeit begrenzt sei und der Präsident deshalb manchmal Treffen mit ausländischen Spitzenpolitikern vorzeitig verlassen habe. So einen Schritt des Präsidenten habe er nie erlebt, sagte dagegen Tillerson. Und bei Beratungen über schwierige Themen wie Nordkorea und Afghanistan sei der Präsident "sehr abwägend gewesen, er hat den Argumenten zugehört und Gegenargumente vorgebracht, so wie er es auch sollte. Und am Ende trifft er eine Entscheidung. Ich kann Ihnen sagen, dass er in allen größeren politischen Bereichen die richtige Entscheidung gefällt hat." Nach früheren Medienberichten soll Tillerson allerdings Trump selber als "Schwachkopf" bezeichnet haben, was er seinerzeit nie direkt dementiert hatte.

Trumps beste Eigenschaften - laut Selbstbeschreibung

In der jüngsten Vergangenheit waren auch vor diesem Hintergrund wiederholt Spekulationen aufgetaucht, nach denen sich Trump von Tillerson trennen oder dieser selber seinen Posten an den Nagel hängen wolle. "Ich freue mich auf ein sehr, sehr erfolgreiches Jahr 2018", sagte Tillerson nun in dem Interview. Auf die Frage, ob er denn auch Gelegenheit haben werde, das zu genießen, antwortete er: "Ich habe vor, das ganze Jahr über zu bleiben."

Trump hat das auch vor. Und erklärt sich, als wäre das alles noch nicht verrückt genug, Samstagmorgen auf Twitter kurzerhand für "genial". Offensichtlich in Reaktion auf das Buch schreibt er, dass im Laufe seine Leben seine beiden besten Eigenschaften "mentale Stabilität und wirklich schlau zu sein" gewesen seien. Aber Trump wäre nicht Trump, würde er es dabei belassen. Er schiebt hinterher, dass er aufgrund seiner Karriere - vom erfolgreichen Geschäftsmann, über einen "Top-TV-Star" bis zum Präsidenten der Vereinigten Staaten ("bei meinem ersten Versuch") - ja wohl nicht nur als schlau bezeichnet werden könne, sondern sogar als genial. Als "sehr stabiles Genie" ( "a very stable genius").

USA
:Der Autor hinter dem Skandalbuch über Trump

Der Journalist Michael Wolff galt lange als It-Boy der New Yorker Medienszene: gut vernetzt und absolut mitleidlos. Alleine, dass er ins Weiße Haus hinein kam, zeigt, wie groß das Chaos dort unter Trump ist.

Von Kathleen Hildebrand

Ob Wolffs Vorhersage eintreffen wird, scheint daher mehr als fraglich. Der Autor ist bekannt für seine steilen Thesen. Und immerhin hat er ja gerade ein Buch zu verkaufen.

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