Weissach im Tal:Flüchtlingsunterkunft in Baden-Württemberg geht in Flammen auf

Brand in geplanter Asylunterkunft in Baden-Württemberg

Fast schon Alltag: Ein Gebäude, in dem Asylbewerber unterkommen sollten, steht im August 2015 in Weissach im Tal, Baden-Württemberg, voll in Flammen.

(Foto: Friebe/dpa)
  • Ein Feuer zerstört ein künftiges Asylbewerberheim im baden-württembergischen Weissach im Tal.
  • Die Brandursache ist noch unklar - die Polizei zieht auch einen Brandanschlag in Betracht.
  • Vor einigen Jahren gab es in der Gemeinde einen rechtsextremistischen Anschlag auf eine Unterkunft.

Unterkunft nach Feuer unbewohnbar

Ein Feuer hat bei Stuttgart ein geplantes Flüchtlingsheim völlig zerstört. Die Brandursache ist der Polizei zufolge noch unklar. Ausgeschlossen werden könne nichts - auch kein Brandanschlag. Der dreistöckige Altbau im baden-württembergischen Weissach im Tal stand leer. Das Gebäude sollte in Kürze zu einer Unterkunft für Asylbewerber umgebaut werden - nach dem Feuer ist es nicht mehr bewohnbar. Die Feuerwehr brachte den Brand in der Nacht zum Montag schnell unter Kontrolle.

Rechtsextremer Brandanschlag in der Vergangenheit

Falls der Brand ein Anschlag gewesen ist, wäre es nicht der erste in der kleinen Gemeinde. Im Herbst 2005 war ein Asylbewerberheim Ziel einer rechtsextremen Attacke geworden. Ein jugendlicher Neo-Nazi hatte damals einen Molotow-Cocktail gegen das Haus geworfen, in dem sich mehrere Menschen aufhielten. Unterstützt wurde er von zwei Komplizen. Der Brand erlosch von alleine, verletzt wurde niemand. Der 17-Jährige wurde zu mehreren Jahren Haft verurteilt.

Angespannte Stimmung in Weissach

Wie angespannt die Stimmung in der 7000 Einwohner zählenden Gemeinde ist, zeigte sich bei einer Infomationsveranstaltung zu einer anderen Sammelunterkunft vor zwei Wochen. Viele der anwesenden Weissacher hätten gegen die geplante Einrichtung in einer ehemaligen Druckerei für etwa 160 Flüchtlinge opponiert, sagte Ordnungsamtsleiter Rudolf Scharer der Stuttgarter Zeitung. Dies ist neben dem nun abgebrannten Haus eine weitere Unterkunft, die entstehen soll. Ein Bürger habe bei der Versammlung befürchtet, dass das "Gebäude brennen könnte, noch bevor es bezugsbereit sei". Nun versuchen die Behörden dem Eindruck entgegenzuwirken, dass in Weissach im Tal Fremdenhass auf fruchtbaren Boden falle: Die Bürger seien schockiert. Viele von ihnen engagierten sich ehrenamtlich für die derzeit etwa 35 Flüchtlinge im Ort. Der Bürgermeister habe seinen Urlaub abgebrochen.

Vermehrt Anschläge auf Unterkünfte

In den vergangenen Monaten gab es in ganz Deutschland eine Reihe von Brandanschlägen und Sachbeschädigungen künftiger und bewohnter Flüchtlingsheime. Im Juli legten Unbekannte Feuer in einer geplanten Unterkunft im baden-württembergischen Remchingen. Die Polizei hält einen fremdenfeindlichen Anschlag für wahrscheinlich. Baden-Württemberg rechnet in diesem Jahr mit etwa 100 000 neu ankommenden Flüchtlingen.

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