Wegen Verdacht auf Korruption:China nimmt früheren Präsidentenberater fest

Ling Jihua

Ihm werden Korruption und Sex-Eskapaden vorgeworfen: Der ehemalige Präsidentenberater Ling Jihua.

(Foto: AP)
  • Der frühere chinesische Spitzenpolitiker Ling Jihua ist in Peking festgenommen worden.
  • Staatlichen Medien zufolge werden Jihua Korruption und die illegale Beschaffung geheimer Informationen vorgeworfen. Auch Ehebruch wird ihm angelastet.

Funktionär Ling Jihua aus Partei ausgeschlossen

Ein enger Vertrauter des ehemaligen chinesischen Staatschefs Hu Jintao ist festgenommen und aus der Kommunisten Partei ausgeschlossen worden. Dem Funktionär Ling Jihua werden Korruption, Ehebruch (bei Mitgliedern der Kommunistischen Partei strafbar) sowie die Verletzung von Parteiregeln vorgeworfen, wie staatliche Medien berichten. Zudem soll er sich illegal Zugriff zu geheimen Informationen verschafft und Ehebruch begangen haben. Gegen den 59-Jährigen wurde bereits seit längerer Zeit ermittelt.

In den Jahren 2007 bis 2012 war Ling Leiter des Generalbüros der Partei - ein hoher Regierungsposten. Das Amt musste er jedoch wegen eines Skandals um seinen Sohn Ling Gu räumen. Dieser hatte in Peking einen Ferrari zu Schrott gefahren und kam bei dem Unfall ums Leben.

Hohe Bestechungsgelder angenommen

Wie sich die Familie überhaupt so einen teuren Sportwagen leisten konnte, scheint nun geklärt. Ling nutzte seine Position, "um regelmäßig hohe Bestechungsgelder anzunehmen", wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua mit Verweis auf Ermittlungsergebnisse schreibt.

Jihua ist nicht der einzige Ex-Funktionär, der ins Visier der Ermittler geriet. Kurz nach seinem Amtsantritt vor mehr als zwei Jahren hatte Staats-und Parteichef Xi Jinping eine großangelegte Antikorruptionskampagne angestoßen, über die zahlreiche Funktionäre gestolpert sind. Eines der bislang bekanntesten Opfer der Kampagne ist Zhou Yongkang. Der ehemalige Sicherheitschef des Landes wurde im Juni zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Es ist allerdings üblich in China, Verlierer im Machtkampf offiziell wegen "Korruption" vor Gericht zu stellen. Andere werden nicht angetastet. Der Familie von Ex-Premier Wen Jiabao zum Beispiel hatte die New York Times Ende 2012 ein Vermögen von umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro nachgewiesen, bis heute ist von keiner Untersuchung gegen die Familie bekannt.

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