Wegen Steuerhinterziehung:Griechischer Ex-Minister muss acht Jahre in Haft

Athen schickt einen weiteren Politiker ins Gefängnis: Der ehemalige griechische Verteidigungsminister Tsochatzopoulos wurde von einem Gericht wegen Steuerhinterziehung zu acht Jahren Haft verurteilt. Gegen den Sozialisten läuft außerdem ein Verfahren wegen Korruptionsverdachts.

Acht Jahre Haft und 520.000 Euro Geldstrafe: Der frühere griechische Verteidigungsminister Akis Tsochatzopoulos ist am Montag wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden. Ein Gericht in Athen befand den 73-Jährigen für schuldig, den Besitz eines Luxushauses in einem der teuersten Stadtteile von Athen unterhalb der Akropolis verheimlicht zu haben. Er hatte es 2009 gekauft, konnte aber nicht angeben, woher das Geld dafür kam. Zudem hat er nach Auffassung des Gerichts etwa 100.000 Euro Geldeinlagen und Wertpapiere nicht deklariert. Das Gericht ordnete auch die Beschlagnahmung des Hauses an.

"Ich erkenne diese Entscheidung nicht an", sagte der Ex-Minister nach der Urteilsverkündung, der einer der Mitbegründer der sozialistischen PASOK-Partei war. Ihm zufolge stecken hinter den Verfahren politische Motive.

Es ist der zweite hochrangige griechische Ex-Politiker, der ins Gefängnis muss. Vergangene Woche hatte ein Gericht den ehemaligen Bürgermeister von Thessaloniki, Vasilis Papageorgopoulos, wegen Beihilfe zur Veruntreuung von Geldern zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt.

Tsochatzopoulos hatte es 1995 bis an die Spitze der griechischen Sozialisten und des Staates geschafft. 1995 war er stellvertretender griechischer Ministerpräsident und zwischen 1996 und 2001 Verteidigungsminister.

Er wird sich auch bald wegen Korruption verantworten müssen. Aus diesem Grund sitzt er bereits seit April 2012 in Untersuchungshaft. Er soll gemeinsam mit Verwandten und Mitarbeitern mehrere Millionen Euro Bestechungsgeld für den Kauf von Abwehrraketen aus Russland sowie U-Booten aus Deutschland kassiert haben. Auch seine Frau und seine Tochter befinden sich wegen der Vorwürfe in Untersuchungshaft. Tsochatzopoulos weist die Vorwürfe zurück.

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