Warnstreik:Tausende sind sauer

Am Donnerstag haben viele Beschäftigte des öffentlichen Diensts erneut ihre Arbeit niedergelegt und gestreikt. Sie fordern eine spürbare Anhebung der Löhne.

Am Donnerstag sind bundesweit erneut Tausende Beschäftigte des öffentlichen Diensts in den Warnstreik getreten. Nach Angaben einer Sprecherin der Gewerkschaft Verdi beteiligten sich etwa zehntausend Menschen an den Aktionen, Schwerpunkte waren Bayern und Rheinland-Pfalz. Die Arbeitsniederlegungen sollen demnach auch in den kommenden Tagen und Wochen weitergehen. Es gehe vor allem um ein "starkes Signal" für eine spürbare Mindesterhöhung beim Lohn, sagte ein anderer Verdi-Sprecher. Hier hätten die Arbeitgeber bisher keinerlei Gesprächsbereitschaft gezeigt. Ein genauer Termin wurde nicht genannt.

Betroffen waren laut Gewerkschaft am Donnerstag vor allem Kindertagesstätten und der Personennahverkehr, aber auch Stadtwerke, Müllabfuhr und diverse Ämter. In den kommenden Tagen bis Ostern sollen demnach zunächst eher regionale Streikschwerpunkte gesetzt werden, bevor danach wieder flächendeckende bundesweite Maßnahmen die Forderungen der Arbeitnehmer im aktuellen Tarifkonflikt bekräftigen sollen. Demnach streikten in Bayern etwa 3000 Beschäftige, in Rheinland-Pfalz rund 2400. Aktionen gab es aber unter anderem auch in Baden-Württemberg - so im Raum Ludwigsburg, in Göppingen, Aalen und im Ostalbkreis. In Berlin kündigte die Gewerkschaft für Freitag Streiks bei den städtischen Wasserbetrieben und für Samstag auf den Recyclinghöfen der Stadtreinigung an. Es sei mit einer "sehr hohen Streikbereitschaft" zu rechnen, die Kollegen seien "sauer". In Baden-Württemberg soll am Freitag vor allem der öffentliche Dienst in Karlsruhe bestreikt werden.

Die Gewerkschaften des öffentlichen Diensts fordern in der aktuellen Tarifrunde für die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes sechs Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro pro Monat. Gleichzeitig sollen die Vergütungen für Auszubildende und Praktikanten um 100 Euro pro Monat erhöht werden. Zudem verlangt Verdi, Auszubildende nach einem erfolgreichen Abschluss verpflichtend zu übernehmen. In den bisherigen zwei Verhandlungsrunden hatten die Arbeitgeber kein eigenes Angebot vorgelegt, die dritte Runde soll am 15. und 16. April stattfinden. Bis dahin wollen die Gewerkschaften mit ihren Warnstreiks den Druck auf die Gegenseite erhöhen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: