Wahlprognosen:Die größten Flops der Demoskopen

Al Gore, Oskar Lafontaine, Angela Merkel: Umfrageforscher haben schon viele Sieger gekürt, die am Ende doch die Wahl verloren haben. Ein Überblick in Bildern.

Barbara Vorsamer

9 Bilder

Franklin D. Roosevelt, AP

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Die erste große Niederlage der Demoskopie: 1936 sagte eine Umfrage der Zeitung Literary Digest einen Sieg des Republikaners Alfred Landon voraus. Stattdessen zog Franklin D. Roosevelt (im Bild) zum zweiten Mal in das Weiße Haus ein.

Die Forscher hatten den Fehler gemacht, nur Menschen mit Telefonanschluss zu befragen. Und das waren 1936 nur die wohlhabenderen - die eher den Republikanern zugeneigten.

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Tom Bradley, dpa

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Der afroamerikanische Politiker Tom Bradley war 1982 das erste Opfer des nun nach ihm benannten Effektes. Im kalifornischen Gouverneurswahlkampf führte er in allen Umfragen - verlor dann aber die Wahl.

Der Grund war späteren Studien zufolge, dass viele Befragte nur aus politischer Korrektheit behaupteten, den Schwarzen zu wählen. Beim Urnengang handelten sie dann anders.

Ob es den Bradley-Effekt auch heute noch gibt, ist unter Meinungsforschern umstritten. Es gibt sogar welche, die einen umgekehrten Bradley-Effekt entdeckt haben wollen. Der Ausgang der US-Präsidentschaftswahl wird es uns zeigen.

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Helmut Kohl, AP

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Auch die deutschen Demoskopen haben sich schon mehrmals blamiert. So galt 1990 die SPD (Sozialdemokratische Partei in der DDR) bis unmittelbar vor den letzten Volkskammerwahlen der DDR (18. März) als klarer Favorit. Sie kam am Ende auf magere 22 Prozent. Sieger war das Wahlbündnis Allianz für Deutschland (CDU, Deutsche Soziale Union DSU, Demokratischer Aufbruch DA).

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Reinhard Klimmt, Peter Müller, dpa

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Ebenfalls unerwartet war 1999 die Abwahl des saarländischen Ministerpräsidenten Reinhard Klimmt (li., SPD). Den Prognosen zufolge konnte er einen Sieg erwarten - am Wahlabend musste er dem CDU-Kandidaten Peter Müller gratulieren.

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Guido Westerwelle, AP

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18 Prozent strebte FDP-Vorsitzender Guido Westerwelle bei den Bundestagswahlen 2002 an, zwölf versprachen ihm die Demoskopen. Die Wähler sahen's anders: Magere 7,4 Prozent stimmten für die Liberalen.

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Angela Merkel, AP

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Bei der nächsten Bundestagswahl war es Angela Merkel, die sich mehr erwartet hätte. Eine stabile schwarz-gelbe Mehrheit prognostizierten die Meinungsforscher, allein 43 Prozent sollten es für die Union werden.

Kein Wunder also, dass Merkels Mundwinkel so nach unten zeigten, als die ersten Ergebnisse über den Bildschirm flimmerten: Mit 35 Prozent musste sie sich zufriedengeben und Kanzlerin einer großen Koalition werden.

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Erwin Huber, Günther Beckstein, ddp

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Auch Erwin Huber und Günther Beckstein schauen bedröppelt: Zwar sah es auch in den Prognosen vor der bayerischen Landtagswahl düster für die CSU aus - mit etwa 47 Prozent wurde gerechnet. Doch als das Ergebnis dann 43 Prozent hieß, war das Spiel aus für die beiden.

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Die österreichische Presse über den Triumph der Rechten, dpa

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Am selben Tag wie die Bayern wählten die Österreicher ihr Parlament - und jeder Dritte gab einer rechtsextremen Partei die Stimme.

Jörg Haiders BZÖ und die rechtsnationale FPÖ kamen gemeinsam auf fast 30 Prozent. Einen derartigen Triumph hatten die Umfrageforscher nicht vorhergesehen - vermutlich, weil die Bürger im Interview ungern zugeben, extrem zu wählen.

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Al Gore, AP

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Zurück in die USA: Hier sehen sich Meinungsforscher mit noch größeren Unwägbarkeiten konfrontiert, da landesweite Umfragen wenig aussagekräftig sind.

Der Präsident wird nämlich nicht landesweit gewählt, sondern von staatenweise bestimmten Wahlmännern gekürt. Dieses System kostete Al Gore 2000 die Präsidentschaft.

Wie es dieses Jahr ausgeht, wird die Welt am 5. November wissen.

Foto: AP (Text: sueddeutsche.de/bavo)

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