Wahlkampf der Union:Merz: Stoiber geht nicht nach Berlin

Friedrich Merz ist sich sicher: Stoiber wird auch nach einem Sieg der Union bei der Bundestagswahl in Bayern bleiben. Niedersachens Ministerpräsident Wulff distanzierte sich unterdessen einmal mehr vom CSU-Chef.

Der Finanzexperten, der dem so genannten Kompetenz-Team von Angela Merkel nicht angehört, sagte in Meschede im Sauerland: "Wir gehen davon aus, dass er in Bayern bleiben wird und die Landtagswahl 2008 vorbereitet."

Dieser Meinung sei die gesamte CDU-Bundestagsfraktion. Die Sprecher von Merkel und Stoiber wollten dies am Donnerstagabend nicht kommentieren.

Auf die Frage, wo sie den CSU-Vorsitzenden Edmund Stoiber sehe, sagte Merkel der Stuttgarter Zeitung: "Ich sehe ihn dort, wo er glaubt, für die CSU das meiste einbringen zu können. Diese Entscheidungsfreiheit muss man jedem Parteivorsitzenden zubilligen." Stoiber will sich nach eigenen Worten erst nach der Wahl festlegen.

Der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff grenzte sich einmal mehr von Stoiber ab. "Wenn man die Menschen in den neuen Ländern ständig an Gysi misst, dann tut man ihnen unrecht", sagte er der Berliner Zeitung. Der bayerische Ministerpräsident hatte gesagt, es dürfe "nicht sein, dass letztlich die Frustrierten über das Schicksal Deutschlands bestimmen".

Wulff: CDU wird stärkste Partei in Ostdeutschland

Wulff sagte, er sei beeindruckt "von der Flexibilität und Mobilität vieler Ostdeutscher". Kaum jemand von ihnen sei noch in seinem ursprünglich erlernten Beruf tätig. "Die Ostdeutschen haben viel Veränderungsbereitschaft bewiesen."

Trotz der Stoiber-Äußerungen sieht Wulff die Wahlchancen seiner Partei in den fünf östlichen Bundesländern nicht geschmälert. "Ich bin mir sicher, die CDU wird am 18. September ganz klar die stärkste politische Kraft in Ostdeutschland", sagte der Politiker.

Der CSU-Sozialexperte Horst Seehofer kritisierte Merkels "Kompetenzteam". "Eine wirklich authentische Stimme aus dem Sozialflügel der Union fehlt", sagte Seehofer der Neuen Presse". Er monierte zudem den Führungsstil der Unions-Fraktionschefin. "Harmonie geht vor Diskussion", sagte der CSU-Politiker.

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