Wahlkampf-Bilanz:Stimmen Sie ab!

"Wir haben die Kraft" oder "Unser Land kann mehr"? Der Wähler entscheidet an diesem Sonntag auch darüber, wer ihn im Wahlkampf überzeugt hat - und wer enttäuscht. sueddeutsche.de zieht Bilanz - und bewertet den Einsatz der Parteien. Mit Abstimmung

Wahlkampf-Bilanz

Angela Merkel, CDU

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Wichtigstes Wahlargument:Angela Merkel.Größter Erfolg im Wahlkampf:Trotz einer inhaltsleeren Kampagne mit der Fokussierung auf Merkel blieb das Ergebnis der CDU in den Wahlumfragen stabil. Die Union darf auf eine schwarz-gelbe Koalition hoffen.Größter Misserfolg im Wahlkampf:Im TV-Duell blieb Angela Merkel auffällig zahm gegenüber SPD-Spitzenkandidat Frank-Walter Steinmeier. Die Folge: Die Sozialdemokraten machten Boden gut. Aus den eigenen Reihen kam Kritik. Die bayerische Schwesterpartei CSU legte hastig ein wirtschaftspolitisches Sofortprogramm vor.Welche Machtoptionen gibt es?Die CDU wünscht sich - zusammen mit der CSU - ein Bündnis mit der FDP. Reicht es dazu nicht, wird die große Koalition fortgesetzt.Foto: AP

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Peter Ramsauer, CSU

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Wichtigstes Wahlargument:"Was unser Land jetzt braucht: Ein starkes Bayern in Berlin." Fast der gleiche Spruch hat schon bei der Europawahl gezogen, findet die CSU und ihr Spitzenkandidat Peter Ramsauer. Warum sollte man ihn dann nicht recyceln und gleich noch einmal bei der Bundestagwahl auf die Plakate bringen?Größter Erfolg im Wahlkampf:Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg.Größter Misserfolg im Wahlkampf:Mit dem 100-Tage-Programm für die Zeit nach der Wahl wollte CSU-Chef Horst Seehofer sich von der großen Schwester absetzen und so richtig punkten. Gelungen ist ihm das jedoch nicht.Welche Machtoption gibt es?Die CSU braucht vor allem ein gutes Wahlergebnis, um ihre Machtansprüche in Berlin deutlich zu machen - in einer schwarz-gelben oder großen Koalition. CSU-Chef Seehofer will erreichen, zu den zwei CSU-Ministerien möglicherweise noch ein drittes oder gar viertes Ressort in einer CDU/CSU-FDP-Regierung zu ergattern.Foto: AP

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Frank-Walter Steinmeier, SPD

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Wichtigstes Wahlargument:Schwarz-Gelb verhindern.Größter Erfolg im Wahlkampf:Das TV-Duell. Mit seinem Auftritt konnte Steinmeier offenbar viele noch unentschlossene Wähler von sich überzeugen: Nach dem Auftritt stiegen seine Sympathiewerte und die SPD macht einen Satz nach oben in den Umfragen - Jahresbestwerte in fast allen Kategorien.Größter Misserfolg im Wahlkampf:Steinmeier hat zu spät angefangen sich als Kandidat zu profilieren. Der Fehler war schon, mit der Kanzlerkandidatur nicht auch das Amt des Parteivorsitzenden übernommen zu haben. Deshalb blieb Steinmeier für die meisten Menschen bis zum TV-Duell vor allem nur der nette Außenminister. Dass er auch Kanzlerkandidat der SPD ist, haben offenbar zu wenige mitbekommen.Welche Machtoption gibt es?Eines ist klar: Kanzler wird Steinmeier nach der Wahl nicht. Die Wunder, die dafür geschehen müssten, sind einfach zu groß. Ihm bleibt nur die große Koalition. Wenn ihm das gelingt, ist das schon eine Sensation. Wer auf Rot-Rot-Grün innerhalb der kommenden zwei Jahre spekuliert: keine Chance. So schnell hat die Linke ihre programmatischen Hürden nicht abgebaut.Foto: Reuters

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Renate Künast, Jürgen Trittin, Grüne

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Wichtigstes Wahlargument:Aus der Krise führt nur Grün.Größter Erfolg im Wahlkampf:Mit dem kleinsten Wahlkampf-Etat aller Parteien schafften die Grünen in Umfragen konstant zweistellige Ergebnisse.Größter Misserfolg im Wahlkampf:Ausgerechnet in der wichtigen Woche vor der Wahl steht die Öko-Partei ohne Machtoption da, weil die FDP eine Ampelkoalition ablehnt. Ein Jamaika-Bündnis hatten die Grünen zuvor bereits ausgeschlossen - jetzt müssen sie ihren Wählern erklären, dass Opposition auch wichtig ist.Welche Machtoption gibt es?Keine.Foto: dpa

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Guido Westerwelle, FDP

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Wichtigstes Wahlargument:Drei Argumente: Steuern senken, Steuern senken, Steuern senken.Größter Erfolg im Wahlkampf:Westerwelle hat gezielt im Becken der Union gefischt und viele Unzufriedene an Land gezogen. Die Stärke der FDP, die in Umfragen mit bis zu 18 Prozent taxiert wird, ist vor allem der offenen wirtschaftspolitischen Flanke der Union zu verdanken. Westerwelle hat das gezielt genutzt, indem er etwa vermehrt Einladungen von CDU- und CSU-Orts- und Kreisverbänden angenommen hat. Es gibt Wirtschaftsliberale in Reihen der Union, die zur Wahl der FDP aufrufen, weil nur so Schwarz-Gelb garantiert werden könne.Größter Misserfolg im Wahlkampf:Westerwelle hat die aufkeimende Sozialdebatte unterschätzt. Kurz vor der Wahl bekommen viele Menschen plötzlich Angst, mit Schwarz-Gelb könne ihnen der soziale Kahlschlag drohen. Westerwelle versucht zwar zu beschwichtigen, aber sein Wahlprogramm ist an einigen Stellen besonders deutlich, etwa da, wo es um den Abbau von Arbeitnehmer- und Mitbestimmungsrechten oder um die Privatisierung der Sozialversicherungen geht. Das schadet zwar nicht unmittelbar der FDP, aber dafür der Union - was wiederum Schwarz-Gelb gefährden könnte und somit Westerwelles dringlichem Wunsch entgegensteht, Außenminister zu werden.Welche Machtoption gibt es?Nur Schwarz-Gelb. Wie allen anderen Parteien hat zuletzt auch die FDP genau die Option ausgeschlossen, mit der sie aktiv eine Neuauflage der großen Koalition auch dann verhindern könnte, wenn es für ein Bündnis aus CDU/CSU und FDP nicht reicht, nämlich die Ampel. Westerwelle will nicht Steigbügelhalter für Rot-Grün werden, sagt er.Foto: ddp

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Oskar Lafontaine, Gregor Gysi, Die Linke

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Wichtigstes Wahlargument:Reichtum besteuern.Größter Erfolg im Wahlkampf:Die guten Ergebnisse bei den Landtagswahlen im Saarland und in Thüringen. Zuvor gab es noch Debatten, ob die Linke ihren Zenit schon überschritten hat. Jetzt rechnen auch in der SPD viele mit deutlichen Zuwächsen der Linken bei der Bundestagswahl.Größter Misserfolg im Wahlkampf:Reichtum für alle. Es war die Idee von Gregor Gysi, Plakate mit diesem Satz aufzuhängen. Das klingt so dermaßen überzogen, dass selbst Linke sich der Lächerlichkeit preisgegeben fühlten. Die Ironie dahinter hat keiner bemerkt. Und dass mit dem Begriff Reichtum auch Bildungs- und Chancenreichtum gemeint sein sollen, auch nicht.Welche Machtoption gibt es?Keine. Selbst wenn die Linke regieren wollte, was sie nicht will, könnte die SPD nicht mit ihr, weil die Linke dafür erst ihre außenpolitischen Grundsätze über Bord werfen müsste - was sie in absehbarer Zeit nicht tun wird.Foto: APTexte: Thorsten Denkler, Birgit Kruse, Michael König(sueddeutsche.de/plin/af)

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