Wahlen in Indien:Gandhi siegt, Vajpayee geht

In der größten Demokratie der Erde steht überraschend ein Regierungswechsel bevor: Nach den bisherigen Stimmenauszählungen liegt die Oppositionspartei von Sonia Gandhi so deutlich vorn, dass Ministerpräsident Vajpayee bereits seinen Rücktritt angekündigt hat.

Bei der indischen Parlamentswahl hat die oppositionelle Kongresspartei von Sonia Gandhi offenbar einen überraschenden Sieg errungen. "Die Kongresspartei hat die Wahl gewonnen", erklärte Parteisprecherin Ambika Sonia am Donnerstag in Fernsehen.

Wahlen in Indien: 660 Millionen Inder konnten ihre Stimme abgeben.

660 Millionen Inder konnten ihre Stimme abgeben.

(Foto: Foto: dpa)

Nach ersten Auszählungsergebnissen errangen die Kongresspartei und ihre Verbündeten 207 der 545 Parlamentssitze. Das amtliche Endergebnis der dreiwöchigen Wahl sollte im weiteren Verlauf des Tages vorliegen. An der Abstimmung haben sich mehr als 380 Millionen der insgesamt rund 660 Millionen wahlberechtigten Inder beteiligt.

Nach dramatischen Stimmenverlusten bei der Parlamentswahl in Indien will Ministerpräsident Atal Behari Vajpayee noch im Laufe des Tages seinen Rücktritt einreichen.

Vajpayee werde am Abend vom Präsidenten empfangen werden, sagte Verteidigungsminister George Fernandes in Neu Delhi. Der Präsident von Vajpayees Bharatiya Janata Party (BJP), Venkaiah Naidu, sagte: "Weil wir das Mandat des Volkes nicht bekommen haben, haben wir beschlossen, in die Opposition zu gehen."

In jüngsten Wählerumfragen hatte sich eine Niederlage der Demokratischen Allianz von Ministerpräsident Atal Bihari Vajpayee bereits abgezeichnet. Von einer absoluten Mehrheit war die Oppositionspartei jedoch weit entfernt.

Aus Sicherheitsgründen wurde die Wahl in Indien in fünf Etappen abgehalten. Dennoch war die Abstimmung von politisch motivierter Gewalt überschattet: Seit dem Vorabend der ersten Wahlrunde am 19. April wurden mindestens 48 Menschen getötet.

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