Wahl in Ungarn:Vor dem Rechtsruck in Budapest

Ungarn steckt mitten in der Krise und wählt ein neues Parlament. sueddeutsche.de stellt die Kandidaten in Bildern vor und erklärt, weshalb das Land vor einem Rechtsruck steht.

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Parlamentswahl, Ungarn

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Die Vorbereitungen laufen: Ungarn wählt an diesem Sonntag ein neues Parlament. Das osteuropäische Land, seit 2004 Mitglied in EU und Nato, wurde hart von der globalen Finanzkrise getroffen, zudem ist das Vertrauen der etwa zehn Millionen Menschen in die politische Elite gering. sueddeutsche.de stellt die Kandidaten vor und erklärt, weshalb das Land vor einem gewaltigen Rechtsruck steht.

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Parlamentswahl, Ungarn, Viktor Orban, AFP

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Er wird voraussichtlich der neue Ministerpräsident Ungarns werden: Viktor Orban von der rechtskonservativen Fidesz. Orban war bereits von 1998 bis 2002 Regierungschef - als er den Eid ablegte, war er erst 35 Jahre alt. Die Demoskopen sagen ihm einen deutlichen Sieg voraus - fraglich scheint nur noch, ob Fidesz eine Zweidrittelmehrheit erhalten wird, um die Verfassung ändern zu können.

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Parlamentswahl, Ungarn, Attila Mesterhazy, AP

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Er kämpft auf verlorenem Posten, obwohl seine Partei die letzten acht Jahre an der Macht war. Der 36 Jahre alte Attila Mesterhazy geht für die sozialdemokratische MSZP ins Rennen und hofft wenigstens auf Platz zwei - in den Umfragen liegen die Sozialisten bei 17 bis 21 Prozent. Schuld an der desolaten Lage der MSZP ...

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Parlamentswahl, Ungarn, Ferenc Gyurcsany, AFP

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... ist vor allem Ferenc Gyurcsany. Der umtriebige Geschäftsmann gewann mit der MSZP die vergangene Wahl vor Orbans Fidesz. Nach dem knappen Sieg sprach er vor Abgeordneten seiner Fraktion darüber, dass man in der bisherigen Regierungszeit nichts Konstruktives geleistet, das Land in die Schuldenfalle getrieben und die Wähler bewusst belogen habe. Ein Mitschnitt der "Lügenrede" wurde den Medien zugespielt und zerstörte das Image der politischen Elite - im Herbst 2006 fanden in Budapest wochenlang Straßenschlachten statt. In dieser erhitzten Stimmung ...

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Parlamentswahl, Ungarn, Reuters, Gabor Vona

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... begann der Aufstieg von Gabor Vona und seiner rechtsradikalen Jobbik-Partei. Jobbik steht für "Bewegung für ein besseres Ungarn" und Vona schimpft mit radikalen Worten auf die abgehobene Elite, Abgeordnete und Minderheiten. Homosexuelle, Juden sowie vor allem Sinti und Roma werden als Feinde des ungarischen Volks angesehen, das "versklavt" werde. Die "Zigeunerkriminalität" solle bekämpft werden und das nach dem Ersten Weltkrieg aufgeteilte Großungarn wieder entstehen, so die Ziele von Jobbik. Hinzu kommt noch eine große Portion Kapitalismuskritik à la "Die Schäden werden sozialisiert, die Profite privatisiert." In den aktuellen Meinungsumfragen ...

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Parlamentswahl, Ungarn, Reuters, Gabor Vona, Jobbik

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... kommt Jobbik auf etwa 15 Prozent - so viel erhielt die Bewegung 2009 bei der Europawahl. Allerdings sei auch ein höheres Ergebnis denkbar, denn erfahrungsgemäß verschweigen Anhänger radikaler Parteien gern ihre Meinung in Befragungen. Dass Jobbik-Plakate mit Hitler-Bildern "verziert" werden, ärgert viele Anhänger, die nicht als Rechtsradikale oder Nazis gesehen werden wollen - dabei hat die Bewegung Kontakte zur NPD, der British National Party und der französischen Front National. Sie seien lediglich "ungarische Patrioten", die das Vertrauen in die etablierten Parteien verloren haben.

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Parlamentswahl, Ungarn, Gordon Banjai, AFP

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Er hört auf: Der unabhängige Premierminister Gordon Banjai hat seit April 2009 versucht, das hochverschuldete Ungarn zu modernisieren und die vom Internationalen Währungsfonds geforderten Reformen umzusetzen. Das Rentenalter wurde auf 65 Jahre erhöht und die Mehrwertsteuer stieg von 20 auf 25 Prozent. Der 42-Jährige konnte diese Schritte umsetzen, weil er sich nicht um seine Wiederwahl bemühen musste.

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Parlamentswahl, Ungarn

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Das ungarische Wahlsystem sieht eine zweite Abstimmung am 25. April vor - und die 26 anderen EU-Länder werden die Wahl genau verfolgen. Für die Schönheit der Hauptstadt Budapest werden die meisten Journalisten kein Auge haben.

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Text: sueddeutsche.de/mati/gba

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