Wahl in Rußland:Schachmeister Kasparow will Präsident werden

Der Kremlkritiker und frühere Schachweltmeister Kasparow will im März kommenden Jahres als Kandidat bei der Präsidentenwahl in Rußland antreten.

Der frühere Schachweltmeister Garri Kasparow soll für das Oppositionsbündnis "Das Andere Russland" bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr antreten. Eine überwältigende Mehrheit habe für den Kreml-Kritiker als Kandidaten gestimmt, sagte eine Sprecherin der Gruppierung am Sonntag.

Wahl in Rußland: undefined
(Foto: Foto:)

Während Kasparow im Westen ein hohes Ansehen genießt, spielt sein Bündnis in Meinungsumfragen in Russland selbst bislang kaum eine große Rolle. Das neue Staatsoberhaupt des Landes wird im März gewählt. Wladimir Putin tritt dann nach zwei Amtszeiten nicht mehr an.

Weithin wird aber erwartet, dass er seinen Favoriten für den Posten bald in Stellung bringt. Zuletzt hatte Putin von fünf in Frage kommenden Kandidaten gesprochen. Außer den neuen Regierungschef Viktor Subkow nannte er aber keinen davon namentlich.

In Russland haben bereits viele Politiker ihre Bewerbung um die Nachfolge von Putin angekündigt. Putin selbst darf laut Verfassung keine dritte Amtszeit anstreben, obwohl ihn die meisten Russen Umfragen zufolge weiter gern als Präsident sehen würden.

Traditionell gibt es in Russland keinen Präsidentenwahlkampf. Nach Angaben von Wahlforschern hat derjenige Bewerber die besten Aussichten auf das höchste Amt im Staat, der vom Präsidenten ausgewählt wird. Putin hat sich bisher nicht festgelegt.

Kasparow hatte sich in den vergangenen Monaten vor allem als Organisator der sogenannten Dissidentenmärsche mit mehreren tausend Teilnehmern hervorgetan. Der Regierungskritiker hatte Russland unter anderem als "Polizeistaat" bezeichnet und wiederholt die Verletzung von Menschenrechten in seiner Heimat beklagt. Kritiker trauen ihm zu, die zerstrittene russische Opposition zu einen.

Kasparow setzte sich bei der Abstimmung in Moskau unter anderem gegen dem beim Kreml in Ungnade gefallenen Ex-Regierungschef Michail Kasjanow durch. Kasjanow war im Streit um die Kandidatenkür allerdings schon vor Wochen aus dem Bündnis ausgetreten.

Er gründete Mitte September eine Partei mit dem Namen Ein Volk für Demokratie und Gerechtigkeit und will über diesen Weg bei der Präsidentenwahl im März kommenden Jahres als Kandidat antreten. Das Bündnis "Das andere Russland" kündigte am Sonntag auch an, bei den Wahlen für die Duma im Dezember kandidieren zu wollen.

Allerdings lässt das russische Wahlgesetz nur Parteien und keine Bündnisse oder Einzelbewerber zu.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: