Wahl in Italien:Wo den Sternen die Herzen zufliegen

Wahl in Italien: Im Wahlkampf verzichtete Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio auf Details.

Im Wahlkampf verzichtete Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio auf Details.

(Foto: Carlo Hermann/AFP)

Vor allem in Süditalien schnitten die Cinque Stelle stark ab. Nun pochen die Wähler auf eine Einhaltung der Versprechen.

Von Oliver Meiler, Rom

Im Süden Italiens konnte man in den vergangenen Tagen ein interessantes gesellschaftliches Phänomen beobachten. In Bari etwa, in Neapel und Palermo. Da präsentierten sich Bürger in stattlicher Anzahl in den Steuerämtern, und alle hatten dieselbe Erwartung, eigentlich war es eher eine Forderung. Da ja nun am Sonntag die Cinque Stelle die Parlamentswahlen gewonnen hätten, sagten sie, würden sie jetzt gern das Formular für das bedingungslose Grundeinkommen ausfüllen. Der "Reddito di cittadinanza", der Bürgerlohn also, wie ihn die Fünf Sterne im Wahlkampf verhießen, ist zwar nicht wirklich ein bedingungsloses Grundeinkommen. Die Sozialzuschüsse sind an Fortbildungskurse und Gemeinschaftsarbeit gebunden. Wer drei Jobofferten ausschlägt, der fällt aus dem Programm raus. Doch so genau wollte das niemand wissen. Und Luigi Di Maio, der Chef der Partei, verzichtete während der Kampagne lieber auf Details. Er sagte auch nicht, wie er das teure Versprechen finanzieren würde. Bürgerlohn - das hörte sich einfach großartig an, wie ein Geschenk. Neun Millionen Italiener, die am Existenzminimum leben, sollen davon profitieren können. Irgendwann einmal, vielleicht.

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