Wahl in Bulgarien:Ermittler beschlagnahmen 350.000 gefälschte Wahlzettel

Zehn Prozent der Stimmen hätte man damit erreichen können. Einen Tag vor der Parlamentswahl in Bulgarien haben Polizisten 350.000 Stimmzettel in einer Druckerei sichergestellt. Der Besitzer ist Mitglied der ehemaligen Regierungspartei Gerb, die nach Massenprotesten zurücktreten musste.

Kurz vor der Parlamentswahl in Bulgarien hat die Polizei 350.000 gefälschte Stimmzettel sichergestellt. Sie seien in einer Druckerei in Kostinbrod gefunden worden, die einem Mitglied der ehemaligen Regierungspartei Gerb gehöre, erklärte die Staatsanwaltschaft am Samstag.

Die Übergangsregierung teilte mit, sie habe alle 8,34 Millionen Wahlzettel erhalten, die sie bestellt habe. Diese seien bereits den Wahllokalen zugestellt worden. Bontschew betonte, eine Lizenz für den Druck von Wahlzetteln zu besitzen. Der Druckereibesitzer gab an, die überschüssigen Zettel seien auf dem Weg in den Müll gewesen. Ermittlern zufolge waren die gefälschten Dokumente aber schon verpackt und zur Verteilung bereitgestellt worden.

Wegen des Vorfalls versammelten sich am Samstagabend Anhänger verschiedener Parteien vor der Zentralen Wahlkommission in Sofia, um faire Wahlen zu fordern. "350.000 Stimmzettel entsprechen zehn Prozent der für morgen erwarteten Wahlbeteiligung und reichen für rund 25 Parlamentssitze", warnte Sozialisten-Chef Sergej Stanischew. Einzelne Personen forderten eine Verschiebung der Wahl.

Bulgariens Präsident Rosen Plewneliew forderte die Wahlkommission auf, am Sonntag eine demokratische Abstimmung sicherzustellen. Borissow war nach Massendemonstrationen gegen Korruption, steigende Arbeitslosigkeit und hohe Kosten für Strom, Gas und Wasser im Februar zurückgetreten. Derzeit regiert ein Übergangskabinett. Jüngsten Umfragen zufolge liegen die beiden größten Parteien - Gerb und die Sozialisten - dicht beieinander. Beobachter rechnen mit einer geringen Wahlbeteiligung.

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