Wahl in Bangladesch:Zurück zur Demokratie

600.000 Polizisten und 50.000 Soldaten waren im Einsatz, um die erste Wahl in Bangladesch seit 2001 zu sichern - diese blieb bei hoher Wahlbeteiligung weitgehend friedlich.

Fast zwei Jahre nach der Einsetzung einer von der Armee unterstützten Notstandsregierung ist in Bangladesch ein neues Parlament gewählt worden. Die Wahlbeteiligung lag ersten Schätzungen zufolge bei 70 Prozent, angesichts der heftigen politischen Spannungen gab es strenge Sicherheitsvorkehrungen.

Wahl in Bangladesch: Frauen stehen vor einem Wahllokal in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka Schlange

Frauen stehen vor einem Wahllokal in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka Schlange

(Foto: Foto: dpa)

Favoritinnen für das Amt des Regierungschefs waren erneut die Erzrivalinnen Sheikh Hasina Wajed und Khaleda Zia. Bei der ersten Parlamentswahl seit 2001 waren 600.000 Polizisten und 50.000 Soldaten in den Städten und Gemeinden vor rund 35.000 Wahllokalen im Einsatz, um Zusammenstöße zwischen rivalisierenden Gruppen zu vermeiden und mögliche Anschläge von Islamisten zu verhindern. Mehr als ein Dutzend Menschen wurden im Süden des Landes bei einer Prügelei verletzt, ansonsten blieb es weitgehend ruhig.

Vor den Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen. Insgesamt waren in dem dicht besiedelten Staat 81 Millionen Menschen zur Stimmabgabe aufgerufen. Durch ein von der Uno finanziertes neues elektronisches Wahlsystem konnten Millionen falscher Einträge aus den Wähllerlisten gelöscht werden, die bei früheren Wahlgängen Reklamationen hervorgerufen hatten.

Sheikh Hasina sagte nach der Abgabe ihrer Stimme in der Hauptstadt Dhaka: "Ich möchte, dass die Wahlen friedlich verlaufen. Wie immer auch das Ergebnis ist, wir sollten es alle akzeptieren." Sie führt die nationalistisch-laizistische Awami-Liga, war von 1996 bis 2001 Premierministerin und ging als Favoritin in die Abstimmung.

Zia erklärte, falls die Wahlen frei und fair abliefen, erwarte sie einen Sieg wie 2001. Die Chefin der Bangladeschischen Nationalistischen Partei (BNP), regierte von 1991 bis 1996 und von 2001 bis 2006. Beide Ex-Regierungschefinnen wurden im vergangenen Jahr unter Korruptionsverdacht verhaftet und erst in diesem Sommer wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie sind zutiefst verfeindet.

Ergebnisse der Auszählung wurden gegen Mitternacht Ortszeit (Montag 19 Uhr MEZ) erwartet. Die von der Armee unterstützte Notstandsregierung regiert seit Januar 2007. Damals waren landesweite Wahlen nach monatelangen Protesten gegen Wahlbetrug abgesagt worden. Mitte Dezember wurde der Ausnahmezustand aufgehoben, um den Weg für freie und faire Wahlen freizumachen.

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