Vor Präsidentenwahl in Italien:Breite Unterstützung für Ex-Senatssprecher Marini

Er ist der erste Kandidat mit vergleichsweise großem Rückhalt im gespaltenen italienischen Parlament: Vor der Wahl eines neuen Staatschefs zeichnet sich ein breites Bündnis für den früheren Senatspräsidenten Franco Marini ab.

Vor der Wahl eines neuen italienischen Staatschefs zeichnet sich ein breites Bündnis für den früheren Senatspräsidenten Franco Marini ab. Sowohl die linksbürgerliche Demokratische Partei (PD) von Pier Luigi Bersani als auch die rechtskonservative Partei Volk der Freiheit (PdL) des ehemaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi sagten dem 80-jährigen PD-Mitglied am Mittwochabend ihre Unterstützung zu. Die Wahl des neuen Präsidenten findet ab Donnerstag statt.

Bersani teilte nach Beratungen mit der PdL mit, Marini sei "am ehesten in der Lage, Übereinstimmung zu erzielen". Kurz darauf lobte Berlusconi Marini als "positive und ernsthafte Person". Der ehemalige Gewerkschafter Marini war in den Jahren 2006 bis 2008 Senatspräsident. Er gehört dem christdemokratischen Flügel der PD an.

Eine Wahlversammlung aus insgesamt 1007 Mitgliedern des Abgeordnetenhauses und des Senats sowie Vertretern der Regionen soll ab Donnerstag den Nachfolger des 87-jährigen Amtsinhabers Giorgio Napolitano wählen. Allein das Lager Bersanis verfügt über 495 Stimmen. Bereits im Vorfeld hatte es Gespräche zwischen PD und PdL gegeben. Napolitanos siebenjähriges Mandat endet am 15. Mai.

Das neue Staatsoberhaupt soll das Land aus der politischen Blockade nach der Parlamentswahl vom Februar führen. Die Wahl kann sich über mehrere Tage hinziehen. Bei den drei ersten Wahlgängen ist zur Wahl eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Ab dem vierten Durchgang reicht die Hälfte der Stimmen.

Zu den möglichen Nachfolgekandidaten wurden bislang auch der frühere EU-Kommissionspräsident und Regierungschef Romano Prodi und die ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino gezählt. Auch der frühere Präsident des Abgeordnetenhauses, Luciano Violante, und die früheren Ministerpräsidenten Massimo D'Alema und Guilano Amato waren in der Diskussion.

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