Vor Israel-Wahl:Staatsanwaltschaft will höhere Strafe für Ex-Premier

Freispruch und Bewährungsstrafe - damit sei der frühere israelische Regierungschef Ehud Olmert in den Augen der Staatsanwaltschaft zu gut weggekommen. Sie will nun in Berufung gehen.

Freispruch in zwei Fällen und eine Bewährungsstrafe - damit sei der frühere israelische Regierungschef Ehud Olmert zu gut weggekommen, findet die Staatsanwaltschaft. Drei Monate vor der vorgezogenen Wahl in Israel will sie nun Berufung gegen das Urteil einlegen. Olmerts Anwalt sei von der Staatsanwaltschaft darüber informiert worden, dass eine "endgültige Entscheidung für eine Berufung gefallen sei", erklärte das Justizministerium am Dienstag.

Als Spitzenkandidat eines Bündnisses der linken Mitte wäre der 67-Jährige Umfragen zufolge der Einzige, der dem konservativen Amtsinhaber Benjamin Netanjahu gefährlich werden könnte. Olmert hat sich bisher jedoch öffentlich nicht festgelegt.

Er war am 24. September wegen Korruption zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr sowie einer Geldstrafe verurteilt worden. Die Anklage hatte eine Haftstrafe ohne Bewährung gefordert. Olmert soll als Industrie- und Handelsminister von 2003 bis 2006 Unternehmen seines früheren Anwaltskollegen Uri Messer begünstigt haben. Von zwei weiteren Vorwürfen der Korruption und Bestechung wurde Olmert freigesprochen.

Seit Januar läuft zudem ein weiteres Korruptionsverfahren gegen Olmert, in dem mögliche Vergehen während seiner Amtszeit als Bürgermeister von Jerusalem (1993-2003) untersucht werden. Weil er nur eine Bewährungsstrafe erhielt, könnte Olmert im Moment weiterhin politische Aufgaben erfüllen.

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