Volkswagen:Zerstörungswerk

Wie Piëch das Misstrauen gegen den Konzern potenziert.

Von Michael Bauchmüller

Ferdinand Piëch ist ein Meister darin, Medien für seine Zwecke einzuspannen. Wenn der Volkswagen- Patriarch mit dem Führungspersonal nicht mehr konnte oder wollte, lancierte er dessen Vernichtung gern über Interviews. Kaltblütig, mit feiner Klinge. Beim damaligen VW-Chef Martin Winterkorn ging das nach hinten los, aber das ist eine andere Geschichte.

Nun aber will Piëch schweigen. Noch ehe ihn der Untersuchungsausschuss des Bundestages formell eingeladen hat, erteilte einer der mächtigsten Menschen im VW-Reich den Parlamentariern eine Absage. Jener Mann, der mit seinen Aussagen vor Staatsanwälten und VW-Aufklärern offenkundig Aufsichtsräte und Management schwer belastet hat. Piëch könnte viel für die öffentliche Aufklärung der Vorgänge tun, lässt es aber bleiben. Nur den Strafverfolgern stehe er Rede und Antwort, nicht aber Öffentlichkeit und Medien. Ja, hat er denn etwas zu verbergen?

In dem Zerstörungswerk, das den VW-Konzern ergriffen hat, ist die Absage Piëchs nur ein weiterer Sprengsatz. Der Mann, der wie kein anderer die Marke Volkswagen und ihren jüngeren Aufstieg verkörpert, sagt nichts zu den Anschuldigungen, die er allem Anschein nach selbst erhoben hat. Er potenziert damit das Misstrauen gegen den Konzern. Denn das richtet sich nun nicht mehr nur gegen jene, die Piëch für die Schuldigen hält. Sondern auch gegen den, der schweigt.

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