Volkswagen:Noch mehr Erklärungsnöte

Ermittlungen gegen Ex-Chef Martin Winterkorn - und die möglichen Folgen.

Von Thomas Fromm

Für die Aktionäre, die an diesem Mittwoch zur VW-Hauptversammlung nach Hannover ziehen werden, kommt die Mitteilung aus Braunschweig gerade noch rechtzeitig. Die jetzt bekannt gewordenen Ermittlungen gegen den langjährigen VW-Chef Martin Winterkorn stützen nämlich den Verdacht vieler: Manipuliert wurde möglicherweise nicht nur bei den Abgasmessungen für Dieselmotoren, sondern vielleicht auch bei der Herausgabe von Informationen.

Für VW hieße das: Der Milliardenskandal könnte noch teurer werden, als man es bisher gedacht hatte. Marktmanipulation ist ein schweres Vergehen. Wenn jemand Informationen gezielt einsetzt, um Aktienkurse künstlich zu bewegen, werden Anleger systematisch geschädigt. Sei es, indem falsch, zu früh oder gar nicht informiert wird. Winterkorn ist nun ins Visier der Ermittler geraten, weil der Verdacht besteht, VW könnte in dessen Zeit die Öffentlichkeit bewusst zu spät über den Ärger mit Schummel-Dieseln in den USA informiert haben.

Insofern bringen die Nachrichten von den Ermittlungen gegen Winterkorn auch den gesamten Konzern und seinen heutigen Vorstand in Erklärungsnot: Winterkorns früherer Partner an der VW-Spitze hieß Hans Dieter Pötsch; damals Finanzvorstand, heute Aufsichtsratschef. Als solcher soll Pötsch heute aufklären, was damals passierte. Dies wird nun immer schwieriger.

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