Volksbefragung:Australier wollen die "Ehe für alle"

Feierlichkeiten in Sydney, nachdem die Ergebnisse einer Volksbefragung zur gleichgeschlechtlichen Ehe verkündet wurden. (Foto: dpa)
  • Volksbefragung in Australien: Fast 62 Prozent wollen die "Ehe für alle".
  • Das Votum ist nicht bindend, die konservative Regierung will es aber bis Dezember umsetzen.
  • Unklar ist, ob das Gesetz noch einige Klauseln erhalten wird, um "religiöse Freiheiten" zu schützen.

Australien ist der Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehe einen großen Schritt näher. In einer Volksbefragung per Briefwahl sprachen sich 61,6 Prozent der Teilnehmer für die Ehe für alle aus. 38,4 Prozent der Wähler stimmten dagegen.

Das Ergebnis ist nicht bindend. Weil 79,5 Prozent der Bevölkerung in den vergangenen beiden Monaten ihre Stimme abgaben, gilt das Votum aber als deutliches Signal, dass das Ergebnis den Volkswillen widerspiegelt. Auf den Straßen australischer Metropolen feierte am Mittwochvormittag das "Ja"-Lager die Bekanntgabe frenetisch.

Der Abstimmung waren parlamentarische Querelen vorausgegangen: Einige Abgeordnete hatten die Befragung als zu teuer abgelehnt, andere hatten einen Volksentscheid befürwortet, an dessen Ergebnis die Regierung gebunden gewesen wäre. In der erbitterten Kampagne hatte unter anderem ein Kirchenbündnis für die Ablehnung der "Ehe für alle" geworben.

Konservatives Lager gespalten

Die konservative Regierung von Ministerpräsident Malcolm Turnbull hat versprochen, dem Parlament eine Debatte und Abstimmung über die Öffnung der Ehe und einen entsprechenden Gesetzentwurf zu ermöglichen. Das Procedere soll bereits am Mittwoch beginnen. Letzter Sitzungstag ist der 7. Dezember. Die gleichgeschlechtliche Ehe könnte damit noch vor Weihnachten Gesetz werden.

Turnbull, der ein Befürworter der Öffnung ist, bezeichnete das Ergebnis als "eindeutig und überwältigend". Es sei nun an der Zeit, den Willen der Australier umzusetzen.

Viele konservative Parlamentarier haben angekündigt, unabhängig vom Ergebnis der Volksbefragung ein entsprechendes Gleichstellungsgesetz abzulehnen. Sie wollen Klauseln verankern, um "religiöse Freiheiten" zu schützen. So sollen Firmen gleichgeschlechtliche Hochzeitsfeiern von ihren Dienstleistungen ausschließen können, ohne dadurch in Konflikt mit Anti-Diskriminierungs-Gesetzen zu geraten.

© SZ.de/joku/AFP/AP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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