Vogelgrippe:Neue Stallpflicht für Frühjahr geplant

Zum nächsten Vogelzug wird für Geflügel in Deutschland wieder eine Stallpflicht angeordnet, um eine Ausbreitung der Vogelgrippe zu verhindern. Das haben Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) und seine Länderkollegen am Mittwoch in Berlin entschieden.

Über den Zeitpunkt des Beginns und die Dauer der Stallpflicht soll laut Seehofer noch im Januar entschieden werden. Wie der Minister weiter mitteilte, sollen als Maßnahmen gegen die derzeit größte Gefahr, den illegalen Import von Geflügel und Geflügelprodukten, die Kontrollen auf den Flughäfen, in den Seehäfen sowie auf den Straßen und im Schienenverkehr intensiviert werden.

Zusätzlich sollen Reisende in Gebieten, wo die Geflügelpest ausgebrochen sei, verstärkt informiert werden. In China sind zwei weitere Menschen an dem Vogelgrippe-Virus H5N1 gestorben, weltweit stieg die Zahl der Opfer auf 80 Tote.

Bereits im Herbst hatte der damalige Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) eine Stallpflicht verhängt. Hühner, Gänse, Enten und Puten durften danach nicht mehr unter freiem Himmel gehalten werden. Damit soll verhindert werden, dass sie sich über Zugvögel anstecken. Nun soll die Stallpflicht offenbar zu Beginn der Zugvögelsaison Ende Februar/Anfang März wieder eingeführt werden.

Zugvögel sind keine große Gefahr

Der befristete Stubenarrest insbesondere für Hühner schafft aber Nöte. Viele Freiland-Hühner werden im Stall aggressiv, auch haben die Züchter meist zu wenig Ställe. Nach Ansicht von Experten ist das Risiko gering, sich über Zugvögel anzustecken. Bei den meisten Fällen, in denen Menschen infiziert worden seien, habe es engen Kontakt zwischen Menschen, Hausgeflügel und Schweinen gegeben, sagten sie.

Unterschiedlich werden die Folgen der Vogelgrippe für die Türkei beurteilt. Nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation sollen die Gefahren nicht dramatisiert werden. Urlauber könnten weiter problemlos in das Land fahren, es sei keine Virus-Mutation festgestellt worden, teilte ein Sprecher mit. Dagegen sprach die Organisation für Ernährung und Landwirtschaft von einer "ernsthaften Gefahr" für die Nachbarländer.

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