Vogelgrippe in Deutschland:Das Virus erreicht das Festland

Erst war das H5N1-Virus auf die Insel Rügen beschränkt, nun wurde es auch in Ost- und Nordvorpommern nachgewiesen. Die Zahl der Kadaver steigt stündlich.

Wegen der Vogelgrippe ist in zwei weiteren Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns Katastrophenalarm ausgelöst worden. Landwirtschaftsminister Till Backhaus erklärte am Montag in Schwerin, wegen zwei am Wochenende dort gefundener, an Vogelgrippe verendeter Vögel, gelte der Alarm jetzt auch in den Kreisen Nordvorpommern und Ostvorpommern.

Darüber hinaus bat der SPD-Politiker die Landkreise an der gesamten Ostseeküste seines Bundeslandes einen Zehn-Kilometer-Streifen unter Beobachtung zu stellen.

Dass das Virus das Festland erreicht habe, bestätigte am Sonntagabend das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems.

Sprecherin Elke Reinking teilte mit, dass bei zwei der fünf Proben von Wildvögeln aus Ostvorpommern und Nordvorpommern eine Infektion mit dem hoch pathogenen H5N1-Virus festgestellt worden sei. Es handelt sich um einen Bussard und eine Silbermöwe.

"Damit ist das eingetreten, was zu befürchten war", äußerte der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts, Thomas Mettenleiter.

Umso wichtiger sei die strikte Einhaltung des Aufstallungsgebots für Nutzgeflügel sowie eine umfassende Bestandshygiene, um ein Eindringen der Vogelgrippe in die Nutzgeflügelpopulation zu verhindern.

Katastrophenfall ausgerufen

Bei zwei Blesshühnern aus Rostock und Nordvorpommern sowie einem Höckerschwan, der ebenfalls in Nordvorpommern gefunden wurde, wurde dagegen kein H5N1- Virus nachgewiesen. Weitere elf Proben aus dem Raum Greifswald waren ebenfalls negativ.

Darüber hinaus stellte das Referenzlabor bei weiteren 20 Wildvögeln von der Insel Rügen, überwiegend aus dem Gebiet um die Wittower Fähre, H5N1-Infektionen fest. Die Zahl der positiv getesteten Wildvögel beläuft sich damit 81, davon 79 auf der Insel Rügen.

Auf Rügen rief Landrätin Kerstin Kassner am Sonntagabend den Katastrophenfall aus. Er erlaubt es unter anderem, dass nun offiziell um die Hilfe des Bundes ersucht werden kann. Kritische Stimmen meinten, der Katastrophenfall hätte schon viel früher ausgerufen werden müssen.

"Der Landkreis ist nicht mehr in der Lage, mit seinen eigenen Kräften die toten Wildvögel zu beseitigen. Die Anzahl erhöht sich stündlich. Wir hoffen, dass wir mit Unterstützung von Bund und Land die schwierige Situation meistern", erklärte Kassner.

275 Helfer seien im Einsatz, um tote Vögel zu sichten und zu bergen sowie Absperrungen zu errichten.

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