Verzicht auf Urananreicherung:Peking und Tokio begrüßen atomares Einlenken Nordkoreas

"Ein wichtiger Schritt": China und Japan zeigen sich erleichtert über die Einigung zwischen USA und Nordkorea im Atomstreit. Für eine Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche reiche die gestoppte Urananreicherung aber noch nicht.

China und Japan haben Nordkoreas Einlenken im Atomstreit begrüßt. Nach der Einigung zwischen USA und Nordkorea ist ihrer Ansicht nach die Wiederaufnahme der Sechs-Länder-Gespräche über das nordkoreanische Atomprogramm nähergerückt. China und Japan sind neben den USA, den beiden koreanischen Staaten und Russland an den Gesprächen beteiligt. Die am Mittwoch erzielte Einigung sieht eine Aussetzung des Atomprogramms im Tausch für Nahrungsmittelhilfen aus den USA vor.

Das chinesische Außenministerium erklärte, die Verbesserung der Beziehungen zwischen Nordkorea und den USA trage zur "Erhaltung des Friedens und der Stabilität auf der koreanischen Halbinsel" bei. China erklärte zugleich seine Bereitschaft, gemeinsam mit allen Beteiligten auf eine Wiederaufnahme der sogenannten Sechser-Gespräche hinzuwirken. Peking will zudem eine "konstruktive Rolle für die langfristige Stabilität der Halbinsel und von Nordost-Asien" spielen, hieß es. Nordkorea hatte die Sechser-Gespräche über sein Atomprogramm im April 2009 offiziell abgebrochen.

Auch Tokio begrüßte das nordkoreanische Atommoratorium. Außenminister Koichiro Gemba sagte auf einer Pressekonferenz, die jetzt erzielte Einigung sei ein "wichtiger Schritt" zur Lösung der Probleme auf der koreanischen Halbinsel. Von einer sofortigen Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche könne allerdings nicht die Rede sein. Gefordert seien "konkrete Taten" seitens der nordkoreanischen Führung.

Nicht für bare Münze

In den USA warnten republikanische Abgeordnete vor Winkelzügen der Demokratischen Volksrepublik Korea. Die Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Repräsentantenhauses, Ileana Ros-Lehtinen, sagte, Nordkoreas Versprechen könne nicht "für bare Münze" genommen werden. "Pjöngjang wird voraussichtlich sein geheimes Atomprogramm direkt unter unserer Nase fortsetzen", fügte sie hinzu. Außenministerin Hillary Clinton sagte im Kongress: "Wir werden natürlich sehr aufmerksam verfolgen, was die neuen koreanischen Führer tun werden und sie nach ihren Taten beurteilen."

Das jetzt erzielte Moratorium betrifft die Urananreicherung in der Anlage von Yongbyon, Atomtests und den Start von Langstreckenraketen. Pjöngjang will außerdem Inspekteure der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ins Land lassen. Washington erklärte sich im Gegenzug zu Lebensmittelhilfen für die verarmte nordkoreanische Bevölkerung bereit. Die Rede ist von 240.000 Tonnen Nahrungsmittel. Außerdem habe die US-Regierung Gespräche über die Aufhebung von Strafmaßnahmen in Aussicht gestellt, hieß es von nordkoreanischer Seite.

Die Atomgespräche mit Nordkorea waren im vergangenen Sommer wieder langsam in Gang gekommen. Im Juli hatten Vertreter Nord- und Südkoreas erstmals seit Ende 2008 direkte Gespräche zur nuklearen Abrüstung geführt. Zur gleichen Zeit berieten Unterhändler aus Pjöngjang und Washington bei einem Treffen in New York über eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche. Ende Oktober setzten die USA und Nordkorea die beiderseitigen Gespräche dann in Genf fort. Die jüngste Runde vergangene Woche in Peking brachte nun offenbar einen Durchbruch.

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