Verstoß gegen UN-Kinderrechtskonvention:Amnesty wirft Bahrain Folter von Minderjährigen vor

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"Festgenommen, gefoltert und geschlagen": Laut Amnesty International werden in Gefängnissen der Golfmonarchie Bahrain auch Kinder und Jugendliche schwer misshandelt. Die Betroffenen sollen zuvor an Protesten gegen das Königshaus teilgenommen haben.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft den Behörden der Golfmonarchie Bahrain vor, Kinder und Jugendliche schwer zu misshandeln. Minderjährige, die bei Demonstrationen festgenommen werden, würden in der Haft geschlagen, gefoltert und mit Vergewaltigung bedroht, um ihnen Geständnisse abzupressen, heißt es in dem Bericht "Bahrain: Kinder im Labyrinth der Justiz", den die Organisation an diesem Montag veröffentlichte.

Mindestens 110 Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren würden derzeit in der Erwachsenenvollzugsanstalt Dry Dock festgehalten, sagte der zuständige Amnesty-Verantwortliche Said Boumedouha. Ihnen werde vorgeworfen, an Protesten gegen das sunnitische Al-Chalifa-Königshaus teilgenommen zu haben. Einige der Jugendlichen würden nachts missbraucht, nachdem Polizisten die Sozialarbeiter ablösten. Bahrain hat die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Darin ist festgeschrieben, dass Menschen jünger als 18 Jahre als Kinder gelten und daher weder gefoltert noch inhuman oder entwürdigend bestraft werden dürfen.

Kampagne gegen Oppositionelle

Unter den Opfern der Übergriffe seien sogar Kinder im Alter von 13 Jahren. "Indem sie minderjährige Verdächtige aufgreifen und einsperren, legen die bahrainischen Behörden eine schockierende Missachtung gegenüber ihren internationalen Menschenrechtsverpflichtungen an den Tag", erklärte Boumedouha anlässlich der Veröffentlichung des Berichts. "Fast drei Jahre, nachdem die bahrainischen Sicherheitskräfte die Proteste gegen die Regierung unter Anwendung exzessiver Gewalt niedergeschlagen haben, scheinen sie nun im Rahmen einer intensivierten Kampagne (gegen Oppositionelle) Kinder ins Fadenkreuz zu nehmen."

Im Frühjahr 2011 hatten Zehntausende Bürger der Golfmonarchie mehrere Wochen lang für mehr Demokratie demonstriert. Der Protest wurde mit Gewalt niedergeschlagen. Seitdem kommt es immer wieder zu kleineren Kundgebungen in den schiitischen Vororten der Hauptstadt Manama. In Bahrain ist die Bevölkerungsmehrheit schiitisch, Königshaus und Regierungselite sind sunnitisch.

© AFP/dpa/mike - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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