Verschobene Eröffnung des Hauptstadtflughafens:Berlins Flughafenchef soll schon im März von Problemen gewusst haben

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Berlins Flughafenchef Schwarz steht wegen des Debakels um die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens seit Monaten in der Kritik. Nun erhebt der Bund angeblich neue Vorwürfe gegen ihn. So soll er bereits im März gewusst haben, dass es Probleme im Probebetrieb gab.

Berlins Flughafenchef Rainer Schwarz steht wegen des Debakels um die immer wieder verschobene Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens seit Monaten in der Kritik. Nun erhebt der Bund angeblich neue Vorwürfe gegen ihn. So soll er bereits im Mai gewusst haben, dass es Probleme im Probebetrieb gab.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa sowie der Bild-Zeitung und des Magazins Focus, sollen Sonderermittler im Bundesverkehrsministerium Berlins Flughafenchef Schwarz wegen der Verzögerungen beim neuen Hauptstadtairport weiter unter Druck gesetzt haben. Bei einer Sitzung Mitte Oktober sollen sie ihm vorgeworfen haben, den Aufsichtsrat lückenhaft oder falsch informiert zu haben. Das Protokoll liegt der dpa vor.

Die Ermittler empfehlen offenbar darin, zu klären, ob Schwarz und der frühere Chefplaner Manfred Körtgen haftbar zu machen seien. Die beiden Geschäftsführer trügen die volle Verantwortung. Die Vertreter des Ministeriums sollten bei der kommenden Sitzung des Aufsichtsrats am 1. November die Vorwürfe ansprechen.

Schwarz sei bereits im vergangenen März durch die Unternehmensberatung McKinsey informiert worden, dass es Probleme beim Probebetrieb des geplanten Flughafens gebe. Der damals noch angepeilte Starttermin am 3. Juni sei nicht mehr realistisch gewesen, zitiert die dpa aus dem Protokoll. Erst im Mai hatte Schwarz aber den Aufsichtsrat darüber informiert, dass dieser Termin nicht zu halten sei - wegen Problemen mit der Brandschutzanlage.

Schwarz bestätigte dem Protokoll zufolge die Existenz zweier Schreiben von McKinsey. Er soll das erste Schreiben vom März als "sehr kritisch" bezeichnet haben. Der Flughafenchef soll jedoch darauf hingewiesen haben, dass "es müßig sei, die Frage zu diskutieren, ob es auch durch die operativen Probleme zu einer Verschiebung gekommen wäre". Entscheidend sei der Brandschutz gewesen. Erst Anfang Mai habe er erfahren, dass wegen der Probleme beim Brandschutz der Juni-Termin nicht zu halten gewesen sei, verteidigte sich Schwarz laut Protokoll. Der Start sei nicht an operativen Fragen gescheitert, betonte er.

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