Versammlungen in NRW:Polizei stoppt Pegida-Demonstration nach Ausschreitungen

Mehrere Demos von Extremisten in Wuppertal - Festnahme

Nach Flaschenwürfen und Schlägereien greift die Polizei in Wuppertal ein.

(Foto: Marius Becker/dpa)
  • In Wuppertaler versammeln sich am Samstag verschiedene extremistische Gruppierungen zu Kundgebungen: Salafisten, Rechtsextreme, Hooligans und Pegida-Anhänger.
  • Die Behörden sprechen im Vorfeld von einem "bundesweit einmaligen Protesttag". Insgesamt sind es aber weit weniger Demonstranten als erwartet. Statt 3000 sollen nur etwa 1000 Menschen auf die Straße gegangen sein.
  • Nach Flaschenwürfen und Schlägereien stoppt die Polizei die Kundgebung der Pegida-Anhänger.
  • Etwa 700 Menschen folgen einem Protestaufruf des "Wuppertaler Bündnis gegen Nazis".

Polizei stoppt Pegida-Demo

Nach Schlägereien und Flaschenwürfen ist eine Demonstration der anti-islamischen Pegida-Bewegung in Wuppertal abgebrochen worden. Die Polizei untersagte einen Aufzug von Pegida NRW durch den Stadtteil Elberfeld, nachdem es einem Behördensprecher zufolge "Gewalttätigkeiten" gegeben hatte. Vermummte sollen Flaschen und Böller auf Polizisten geworfen haben. Hooligans versuchten anschließend vergeblich, eine Polizeisperre in Richtung der Gegendemonstranten zu durchbrechen. Die Beamten konnten sie zurückdrängen.

Extremisten-Demos haben weniger Zulauf als erwartet

In Wuppertal trafen sich am Samstag Salafisten, Rechtsextreme, Hooligans und Pegida-Anhänger zu Demonstrationen. Zuvor waren Wasserwerfer in Stellung gebracht worden, Läden geschlossen, weit mehr als 1000 Polizisten im Einsatz: Die Behörden hatten wegen der Explosivität der aufeinander treffenden Gruppierungen vorab von einem "bundesweit einmaligen Protesttag" gesprochen.

Die Polizei geht inzwischen aber davon aus, dass insgesamt nur etwa 1000 Demonstranten in der Stadt waren. Erwartet wurden 3000.

Dem Aufruf von Pegida waren demzufolge gerade einmal "einige hundert" Teilnehmer gefolgt - der Veranstalter hatte mit 2000 gerechnet. Unter die Demonstranten mischten sich den Angaben zufolge auch Anhänger der Gruppierung "Hooligans gegen Salafisten" (Hogesa). Auch eine Kundgebung von Salafisten habe nicht "die erwartete Resonanz" von 400 Teilnehmer gehabt, sagte der Polizeisprecher. Der Zulauf sei "erheblich geringer" gewesen. Das "Wuppertaler Bündnis gegen Nazis" verzeichnete dagegen mit 700 Demonstranten weitaus höhere Teilnehmerzahlen als angenommen.

Auch Wuppertaler gehen auf die Straße

Im Stadtteil Elberfeld war die Stimmung bereits am Morgen gereizt. Schon vor Beginn der offiziellen Kundgebungen um 15 Uhr mussten Reiterstaffeln der Polizei Hooligans und Autonome auseinanderhalten. Vor der Stadtteil-Synagoge kamen Bürger zusammen, um gegen eine Salafisten-Demo ganz in der Nähe zu protestieren. "Es ist ein Unding, dass die Salafisten sich in Sichtweite einer Synagoge versammeln. Ich möchte nicht, dass solchen Leuten das Feld überlassen wird", sagte ein 63-Jähriger.

Bürgermeister: Appell an alle Demokraten

Wuppertals Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) hatte zum Protest gegen die Extremisten aufgerufen. "Gute Demokraten sollten zeigen, was sie davon halten", sagte er vor Beginn der Demonstrationen. Die Kundgebungen dürften aber nicht verboten werden: Es sei "eben auch der Preis unserer freiheitlichen Demokratie, dass man solche Aufmärsche nicht verhindern kann", sagte Jung.

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