Verhandlungen:Immerhin ein positives Zeichen

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Der Kita-Streik könnte noch diese Woche enden. Beide Parteien wollen sich endlich an einen Tisch setzen. Doch noch gibt viele Hürden.

Von Annette Zoch, München

Gestresste Eltern können womöglich bald aufatmen: Verdi-Chef Frank Bsirske hat ein baldiges Ende des Kita-Streiks in Aussicht gestellt. "Ich kann Ihnen Hoffnung machen, dass der Streik in der kommenden Woche beendet wird", sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Von Montagabend an treffen sich Vertreter der Gewerkschaften und der kommunalen Arbeitgeber erstmals seit Streikbeginn wieder zu Gesprächen. Bis Mittwoch soll ein Ergebnis stehen, über das die Streikdelegiertenversammlung von Verdi dann am Donnerstag abstimmen soll. Erst nach einem positiven Votum könnten die Streiks beendet werden.

Noch liegen die Positionen beider Seiten aber weit auseinander: Die Arbeitgeber bieten eine bessere Eingruppierung für Erzieher mit Sonderaufgaben an. Davon sollen nach Darstellung der Arbeitgeber etwa die Hälfte der Beschäftigten profitieren. Verdi fordert eine generelle Aufwertung des Berufs und eine Gehaltssteigerung von etwa zehn Prozent. "Beim bisherigen Angebot kann es nicht bleiben", sagte Bayerns Verdi-Sprecher Hans Sterr. "Zudem stehen noch überhaupt keine Verbesserungen für Sozialpädagogen und Mitarbeiter in der Behindertenhilfe im Angebot." Dass die Arbeitgeber nun zu Gesprächen bereit seien, sei aber immerhin ein positives Zeichen.

Der Streik bringt derweil auch ganz neue Betreuungsformen hervor. In Braunschweig können von Montag an erstmals Eltern in Eigenregie eine Kinderbetreuung in städtischen Kitas organisieren. Dafür will die Stadtverwaltung zunächst zwei und bei Bedarf bis zu sieben Kitagebäude für Eltern öffnen. Die Verwaltung stelle nur die Räumlichkeiten, betonte Oberbürgermeister Ulrich Markurth (SPD). Auch werde kein städtisches Personal eingesetzt, andernfalls würde die Stadt den Streik unterlaufen.

Die Stadt hat den Eltern den Abschluss einer Haftpflichtversicherung empfohlen, auch um die Mittagsverpflegung müssen sie sich selbst kümmern und Caterer organisieren. Verdi kritisierte den Schritt von Stadt und Elternschaft.

© SZ vom 01.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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