Verhältnis zwischen Deutschen und Türken:Merkel rügt Erdogan

Die CDU-Spitze fürchtet einen zu großen Einfluss des türkischen Premiers Erdogan auf die türkischen Gemeinden in Deutschland. Die Ermittlungen zu dem verheerenden Wohnhausbrand in Ludwigshafen haben unterdessen erste Ergebnisse erbracht.

Susanne Höll und Stefan Braun

Auf der Suche nach der Ursache für das Großfeuer in Ludwigshafen sind die Ermittler einen Schritt weiter gekommen. Der Brand, bei dem neun Menschen starben, ist vermutlich im Keller des Hauses ausgebrochen.

Verhältnis zwischen Deutschen und Türken: Klare Worte in einer Sitzung des CDU-Präsidiums: Bundeskanzlerin Angela Merkel.

Klare Worte in einer Sitzung des CDU-Präsidiums: Bundeskanzlerin Angela Merkel.

(Foto: Foto: Reuters)

Das teilte die Staatsanwaltschaft Frankenthal am Montag mit. Die Ursache bleibe aber weiter unklar. Die weiteren Prüfungen dürften noch diese Woche andauern, erklärten die Behörden.

Nach dem Besuch des türkischen Premiers Tayyip Erdogan in Deutschland befürchtet die CDU-Spitze einen zu großen Einfluss Erdogans auf die türkischen Gemeinden in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel brachte diese Sorge nach Informationen der Süddeutschen Zeitung bei einer Sitzung des CDU-Präsidiums am Montag in Hamburg deutlich zum Ausdruck.

Teilnehmer der Runde berichteten anschließend, dass sie in Erdogans Ablehnung einer Assimilation kein Problem sähen, solange sein Plädoyer für eine Integration ernst gemeint sei. Nach dessen Auftritt in einer Kölner Sportarena am Sonntag gebe es daran aber Zweifel.

Merkel betonte nach der Präsidiumssitzung, Voraussetzung einer wirklichen Integration sei die Bereitschaft, sich "in die Lebensweise eines Landes hineinzufinden". Wer deutscher Staatsbürger sei, müsse ein "Bürger ohne Abstriche" sein, und seine Loyalität müsse dem deutschen Staat gehören, verlangte die Bundeskanzlerin.

Zugleich sagte Merkel über ihre Verantwortung für die Türken in Deutschland: "Für mich sind deren Sorgen meine Sorgen." Das gelte für diese Menschen wie für alle Deutschen. Merkel lehnte die Schaffung rein türkischer Schulen erneut ab. In gleicher Weise äußerte sich am Montag auch der SPD-Vorsitzende Kurt Beck in Berlin.

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