Verfahren in München:Breiter Widerstand gegen zweiten NSU-Prozess

Defendant Zschaepe arrives for the third session of her trial in a courtroom in Munich

Beate Zschäpe im Gerichtssaal beim NSU-Prozess.

(Foto: REUTERS)

Alle gegen Götzl: Der Vorschlag des Vorsitzenden Richters, den Kölner Nagelbombenanschlag vom Rest des Verfahrens zu trennen, stößt bei Nebenklägern und Bundesanwaltschaft auf strikte Ablehnung. Auch am dritten Tag zieht sich der NSU-Prozess wegen zahlreicher Anträge der Zschäpe-Verteidiger in die Länge.

Der Prozess im SZ-Newsblog

Das Wichtigste im Überblick:

  • Der NSU vor Gericht: Vor dem Oberlandesgericht München läuft seit 9:30 Uhr der dritte Tag des NSU-Prozesses. Der mutmaßlichen Rechtsterroristin Zschäpe wird die Mittäterschaft bei zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen vorgeworfen. Auch vier mutmaßliche Helfer des NSU müssen sich verantworten.
  • Zschäpes Anwälte stellen gleich drei Anträge: Sie verlangen erstens, das Verfahren für drei Wochen auszusetzen, weil sie bislang noch keine EInsicht in die Dokumente der NSU-Ausschüsse in Bayern und Thüringen und in Akten der Geheimdienste nehmen konnten. Die Verteidiger der Hauptangeklagten fordern zweitens, Bundesanwalt Herbert Diemer und Oberstaatsanwältin Anette Greger von dem Verfahren abzuziehen. Schließlich forderten die Anwälte in einem dritten Antrag, den gesamten Prozess aufzuzeichnen.
  • Angeklagte können sich äußern: Nachdem der Anklagesatz am Dienstag verlesen wurde, sollen die Angeklagten nun Gelegenheit bekommen, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Beate Zschäpe wolle schweigen, das haben ihre Verteidiger mehrfach angekündigt. Carsten S., dem Beihilfe zum Mord vorgeworfen wird, und Holger G., der wegen Unterstützung einer terroristischen Organisation vor Gericht steht, könnten dagegen reden - oder zumindest eine Erklärung ihres Verteidigers verlesen lassen.
  • Zweiter NSU-Prozess möglich: Angesichts der ständig wachsenden Zahl von Nebenklägern hat der Vorsitzende Richter Götzl vorgeschlagen, den Nagelbombenanschlag von Köln separat zu verhandeln. Zu diesem Vorschlag sollen sich die Prozessbeteiligten am Mittwoch äußern.

Aus dem Gerichtsgebäude berichtet Anna Fischhaber, im Saal sitzen Annette Ramelsberger und Tanjev Schultz. Ansprechpartner in der Redaktion sind Ingrid Fuchs und Oliver Klasen.

Die Ereignisse des dritten Prozesstages im SZ-Newsblog.

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