Vereinte Nationen:UN appellieren an USA und Russland, sich für Frieden in Syrien stark zu machen

Vereinte Nationen: Die Waffenruhe in Syrien scheint anhand der jüngsten Luftangriffe, wie hier in Aleppo, gescheitert.

Die Waffenruhe in Syrien scheint anhand der jüngsten Luftangriffe, wie hier in Aleppo, gescheitert.

(Foto: Ameer Alhalbi/AFP)
  • Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hat die USA und Russland aufgerufen, die Friedensgespräche für Syrien zu unterstützen.
  • Die offiziell geltende Waffenruhe in dem Bürgerkriegsland ist brüchig.
  • Aus Protest gegen die Angriffe hat die Opposition ihre offizielle Beteiligung an den indirekten Gesprächen mit der Regierung von Präsident Assad ausgesetzt.

Angesichts der Gefahr eines völligen Zusammenbruchs der Waffenruhe in Syrien hat der UN-Sonderbeauftragte Staffan de Mistura die USA und Russland zu einer neuen gemeinsamen Friedensinitiative "auf höchster Ebene" aufgerufen.

Erst wenn die seit Tagen anhaltenden Angriffe in Aleppo und anderen Orten aufhörten, sehe er die Möglichkeit, einen Termin für die Fortsetzung der Genfer Syrien-Gespräche anzusetzen, sagte De Mistura in Genf. Seit vergangenem Freitag starben nach Angaben von Aktivisten allein in Aleppo mehr als hundert Menschen. "Wie kann man substanzielle Gespräche führen, wenn es nur Nachrichten über Bomben und Artilleriebeschuss gibt?" fragte de Mistura.

Zuvor hatte er per Video-Schalte den UN-Sicherheitsrat in New York über den Verlauf der am Mittwoch beendeten dritten Runde der indirekten Genfer Gespräche zwischen Vertretern der syrischen Regierung und verschiedener Oppositionsgruppen informiert.

Der im Februar maßgeblich von Washington und Moskau durchgesetzte Waffenstillstand sei "in großer Gefahr und kann jederzeit kollabieren", warnte De Mistura. Er hoffe auf eine neue gemeinsame Initiative beider Mächte.

Die Lage in Syrien

Die Opposition hat ihre offizielle Beteiligung an den indirekten Gesprächen mit der Regierung von Präsident Baschar al-Assad vergangene Woche ausgesetzt. Damit protestiert sie gegen angebliche Verstöße gegen die Waffenruhe durch Regierungstruppen, einen Rückgang von Hilfslieferungen und mangelnde Fortschritte bei der Freilassung von Gefangenen.

De Mistura beschrieb die Lage in Syrien als äußerst besorgniserregend. Durch die seit Tagen immer wieder aufflammenden Kämpfe sei "alle 25 Minuten ein Syrer getötet worden".

Seit 2012 sind bereits zwei Mal Versuche gescheitert, in Genf zu einer Verhandlungslösung für den Syrien-Konflikt zu kommen. Der Bürgerkrieg dauert bereits seit fünf Jahren an. Weit mehr als 250 000 Menschen haben ihr Leben verloren. Mehr als 4,5 Millionen Syrer flohen ins Ausland - viele von ihnen bis nach Deutschland und in andere Länder Europas.

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