Vereint gegen den Westen:Pakistanische Taliban sichern IS Unterstützung zu

Pakistanische Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan

Schulterschluss mit dem IS: Pakistanische Taliban im Grenzgebiet zu Afghanistan.

(Foto: dpa)
  • Die pakistanischen Taliban kündigen an, den "Islamischen Staat" in Syrien und im Irak mit Kämpfern zu unterstützen.
  • Es gibt Anzeichen für eine Ausbreitung des IS nach Südasien.

Pakistanische Taliban kündigen Hilfe für den IS in Syrien und im Irak an

Bisher gab es keine Belege für Verbindungen zwischen den Taliban in Pakistan und der Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS), die weite Teile des Irak und Syriens erobert hat. Doch nun meldete sich Shahidullah Shahid zu Wort, ein Sprecher der Tehreek-e-Taliban Pakistan (TTP).

In einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Reuters, die von einem unbekannten Ort abgesetzt worden war, kündigte TTP-Chef Maulana Fazlullah an, Kämpfer in den Irak und nach Syrien zu schicken. "Wir werden weiterhin Mudschaheddin senden, damit sie den IS-Kämpfern helfen", hieß es in der Mitteilung. "Wir unterstützten sie vollständig, weil wir glauben, diese Organisation wurde zum Dienste des Islam gemacht."

Maulana Fazalullah

TTP-Chef Maulana Fazlullah in einer Video-Aufnahme an der pakistanisch-afghanischen Grenze. Fazlullah folgte auf Hakimullah Mehsud als Führer der Terrorgruppe, der im November 2013 bei einem amerikanischen Drohnenangriff ums Leben kam.

(Foto: dpa)

Die Äußerungen Fazlullahs deuten an, dass seine Kämpfer bereits in der Vergangenheit nach Syrien und in den Irak gegangen sind. Bislang hat die pakistanische Regierung allerdings alle Mutmaßungen dementiert, es seien Krieger aus dem Land nach Syrien oder in den Irak gezogen, um sich dem IS anzuschließen.

Welche Rolle spielt al-Qaida?

Ein formelles Bündnis der Extremisten erklärte Fazlullah zwar nicht, dennoch lässt seine Ankündigung aufhorchen. Denn die 2007 gegründeten TTP haben enge Verbindungen zum Terrornetz al-Qaida, während sich der IS als Konkurrenz zu al-Qaida begreift. Die beiden Gruppierungen bekämpfen sich, in Syrien und im Irak derzeit auch militärisch.

IS streckt offenbar Fühler nach Südasien aus

Allerdings vermuten Experten, dass der IS umgekehrt versuchen wird, seinen Einfluss in Pakistan zu stärken. Shaimaa Khalil, BBC-Korrespondentin in Islamabad, beobachtet seit kurzem, dass der IS auf einigen Basaren in Peschawar im Nordwesten des Landes Pamphlete verteilt. Das schwarze IS-Banner ist auch schon auf Straßenkundgebungen im indisch besetzten Teil des Kaschmir gesehen worden.

Die Ausbreitung des IS nach Südasien bereitet dem Westen Sorgen, weil er mit der Dynamik der Bewegung kaum noch Schritt hält. Derzeit verteidigen kurdische Kämpfer verzweifelt die syrische Stadt Kobanê gegen die mögliche Einnahme durch den IS. Die Kämpfe spielen sich direkt an der Grenze des Nato-Staates Türkei ab.

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