Venezuela:Drei Tote bei gewaltsamen Protesten

Demonstrators make a barricade of burning garbage during a protest against Venezuela's President Nicolas Maduro's government in Caracas

Sicherheitskräfte haben die regierungsfeindlichen Demonstrationen mit brennenden Barrikaden gewaltsam aufgelöst.

(Foto: REUTERS)

In der venezolanischen Hauptstadt Caracas sind bei Protesten gegen die Regierung drei Menschen getötet und mehr als 60 verletzt worden. Es gab Dutzende Festnahmen, auch gegen einen Oppositionspolitiker wurde Haftbefehl erlassen.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Demonstranten in Venezuelasind in der Hauptstadt Caracas drei Menschen erschossen worden. Landesweit wurden zudem 66 Menschen bei Protestaktionen tausender Oppositioneller verletzt. Ein 24-jähriger Student wurde angeschossen und starb im Krankenhaus, wie lokale Medien berichteten. Bei einem weiteren Opfer handelt es sich um einen 40-jährigen Mann, der dem sozialistischen Lager zugerechnet wurde.

Ein Gericht erließ am Donnerstag Haftbefehl gegen den Oppositionspolitiker Leopoldo López wegen Anstiftung zur Gewalt. Der Sprecher der Oppositionspartei "Voluntad Popular", Carlos Vecchio, sagte, López sei in seinem Haus und werde im Land bleiben, um den Vorwürfen entgegenzutreten.

Es gab Dutzende weitereFestnahmen. Der sozialistische Staatschef Nicolás Maduro warf "faschistischen Gruppen" vor, sie wollten die Regierung stürzen. Die Opposition machte dagegen für die Auseinandersetzungen die Regierung verantwortlich und sprach von einem Hinterhalt.

Auch in anderen Städten des südamerikanischen Landes kam es zu Demonstrationen vor allem von Regierungsgegnern, aber auch von Anhängern von Präsident Nicolás Maduro.

Tausende protestierten gegen Maduros Wirtschaftspolitik

Laut Bericht eines Fotografen der Nachrichtenagentur AFP nahmen an der Oppositionsdemonstration in Caracas mehrere tausend Menschen teil, vor allem Studenten. Sie wurde von Sicherheitskräften aufgelöst, zugleich fuhren Männer auf Motorrädern in die Menge und feuerten Schüsse ab. Die Polizei nahm mehrere Demonstranten fest. Nach Angaben von Innenminister Miguel Rodriguez wurden bei Demonstrationen der Opposition landesweit 30 Verdächtige festgenommen. "Sie hatten in ihren Rucksäcken Molotowcocktails, Steine und viele andere Dinge, um die Polizei anzugreifen."

Zu den landesweiten Demonstrationen gegen Präsident Maduro hatten die Opposition und Studentenverbände aufgerufen. Sie wollen damit gegen die Wirtschaftspolitik von Maduro und die nach ihren Angaben daraus entstehende wachsende soziale Ungleichheit in Venezuela protestieren. Die Protestbewegung hatte vor etwa zwei Wochen in der Provinz begonnen.

Die Opposition wirft der Regierung vor, bei der Eindämmung der Inflation und bei der Verbrechensbekämpfung versagt zu haben. Sie verlangt den Rücktritt Maduros, der im vergangenen Jahr zum Nachfolger des verstorbenen sozialistischen Präsidenten Hugo Chavez gewählt worden war. Die Regierung beschuldigt die Opposition, Gewalt zu säen, um einen Staatstreich wie zehn Jahre zuvor gegen Chavez zu inszenieren.

Das ölreiche Venezuela kämpft mit einer extremen hohen Inflationsrate, die 2013 bei 56,3 Prozent lag. Viele Produkte des alltäglichen Lebens sind knapp und teuer, wofür die Regierung Spekulanten verantwortlich macht. Venezuela weist zudem eine der weltweit höchsten Mordraten aus. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation OVV starben 2013 fast 24 800 Menschen eines gewaltsamen Todes.

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