Venezuela:Den Hungernden gewidmet

Venezuela: Vom Fernsehrichter zum Präsidenten eines entmachteten Parlaments. Julio Borges, 48, ist Teil der Opposition gegen Nicolás Maduro - in Venezuela aber selbst nicht unumstritten.

Vom Fernsehrichter zum Präsidenten eines entmachteten Parlaments. Julio Borges, 48, ist Teil der Opposition gegen Nicolás Maduro - in Venezuela aber selbst nicht unumstritten.

(Foto: Federico Parra/AFP)

Der Präsident von Venezuelas entmachtetem Parlament, Julio Borges, erhält den Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit.

Von Boris Herrmann, Rio de Janeiro

Was macht ein Parlamentspräsident, dessen Parlament abgeschafft wurde? Langweilig ist Julio Borges sicher nicht, seit im Juli die letzten demokratischen Fassaden in Venezuela eingerissen wurden. Damals setzte Staatschef Nicolás Maduro eine Verfassungsversammlung von seinen Gnaden ein, die bald jenen Plenarsaal übernahm, in dem bis dahin die von der Opposition dominierte Nationalversammlung getagt hatte. Borges, 48, engagierte sich seither in außerparlamentarischer Arbeit. Er schrieb Briefe an internationale Banken, um sie von einem Investment im ruinierten Ölreich Venezuela abzuhalten, weil das aus seiner Sicht nur das diktatorische Maduro-Regime stütze. Er tourte durch die Welt, um für Sanktionen zu werben. Er war in Washington, in Madrid, im Vatikan und diesen Mittwoch auch in Straßburg, wo er vor dem Europaparlament mit dem Sacharow-Preis für Meinungsfreiheit ausgezeichnet wurde.

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