Vatikan:Kardinal vergleicht Gaza-Streifen mit KZ

Den vatikanischen Kurienkardinal Martino erinnern "die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen an ein riesiges Konzentrationslager". Israel wirft ihm vor, Propaganda für Hamas zu machen.

Der Menschenrechtsbeauftragte des Vatikans hat den Gaza-Streifen mit einem Konzentrationslager verglichen.

Vatikan: Kurienkardinal Renato Martino hat harsche Kritik an den Auswirkungen des israelischen Angriffes im Gaza-Streifen geübt.

Kurienkardinal Renato Martino hat harsche Kritik an den Auswirkungen des israelischen Angriffes im Gaza-Streifen geübt.

(Foto: Foto: AP)

"Schauen wir uns die Lebensbedingungen im Gaza-Streifen einmal an: Das ähnelt immer mehr einem riesigen Konzentrationslager", sagte Kurienkardinal Renato Martino wörtlich in einem Interview mit der Online-Zeitung Il Sussidiario.

Der Präsident des Päpstlichen Rats für Gerechtigkeit und Frieden fügte hinzu, keine der beiden Konfliktparteien berücksichtige die Interessen der anderen, sondern denke nur an das eigene Interesse.

Die Folgen dieses "Egoismus" seien "Hass auf den anderen, Armut, Ungerechtigkeit". Leidtragende sei stets die Zivilbevölkerung.

Die Kritik des israelischen Verteidigungsministeriums wies Martino zurück. Das Vokabular von Kardinal Martino sei schockierend und gleiche der Propaganda der radikal-islamischen Hamas, hatte ein Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem gesagt. "Wir sind erstaunt, Worte von einem geistlichen Würdenträger zu hören, die so weit entfernt von der Wahrheit und Würde sind."

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"Es geht mir nicht darum, Hamas zu verteidigen, aber das, was geschieht, ist furchtbar und menschenunwürdig", sagte der Kardinal der römischen Tageszeitung La Repubblica.

Beide Seiten hätten sich Vorwürfe zu machen, "aber was soll man sagen angesichts all der ermordeten Kinder und zerbombter Schulen, obwohl man im Besitz einer Technik ist, die in der Lage wäre, eine Ameise auf dem Boden zu identifizieren", sagte Martino.

Papst Benedikt XVI. hatte die Konfliktparteien im Nahen Osten wiederholt zu einem Ende des Blutvergießens und zum Dialog aufgerufen.

Das Oberhaupt der katholischen Kirche plant in diesem Jahr eine Reise in die Region. Ein genauer Termin steht aber nach Angaben des Vatikans noch nicht fest.

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