Vatikan:Johannes Paul II. soll heiliggesprochen werden

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Was die Gläubigen bereits bei der Trauerfeier für den verstorbenen Papst gefordert haben, will sein Nachfolger nun offenbar umsetzen: Benedikt XVI. hat das Verfahren für die Heiligsprechung seines Vorgängers eröffnet.

Papst Benedikt XVI. hat den sofortigen Beginn des Prozesses zur Seligsprechung seines Vorgängers Johannes Paul II. angeordnet. Damit sei zugleich die übliche Fünf-Jahres-Frist außer Kraft gesetzt, die die katholische Kirche normalerweise zwischen dem Tod und Beginn eines Seligsprechungs-Prozesses einhalten muss.

Ihre Heiligkeit ist selbst bald heilig. (Foto: Foto: AP)

Benedikt XVI. kündigte seine Entscheidung bei einem Treffen mit dem römischen Klerus in der Lateranbasilika in lateinischer Sprache an. Bereits unmittelbar nach dessen Tod am 2. April hatten zahlreiche Gläubige auf dem Petersplatz auf Transparenten mit der Aufschrift "Santo Subito" ("Heilig, sofort" einen solchen Schritt befürwortet.

Vorstufe zur Heiligsprechung

Das Verfahren zur Seligsprechung ist in der katholischen Kirche streng geregelt. Zunächst werden die Schriften und der Lebenswandel der "Diener Gottes" geprüft. In der Regel ist der Märtyrertod für den christlichen Glauben oder das Vollbringen eines Wunders neben einem tadellosen Lebenswandel als Christ die Voraussetzung. Bei fast allen Wundern handelt es sich um Heilungen.

Dabei geht es aber nicht um Wunder, die sich zu Lebzeiten des "Kandidaten" ereignet haben. Vielmehr müssen die (künftigen) Seligen nach ihrem Tod etwa erfolgreich um Hilfe für Kranke angerufen werden. Mehrere unabhängige Ärzte müssen danach bestätigen, dass es für die Heilung keine wissenschaftliche Erklärung gab.

Papst Johannes Paul II. hatte über 1300 Menschen selig und mehr als 460 heilig gesprochen. Die Seligsprechung gilt als eine Art "Vorstufe" zur Heiligsprechung. Kritiker warfen dem Vorgänger Benedikts XVI. wegen der hohen Zahl einen inflationären Gebrauch vor.

Selige können in Ortskirchen, Diözesen oder Orden verehrt werden, Heilige in der ganzen Weltkirche. Für die Heiligsprechung muss in einem neuen Verfahren ein weiteres Wunder nach der Seligsprechung nachgewiesen werden. Die Heiligsprechung erfolgt im Regelfall Jahrzehnte nach der Seligsprechung.

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