Vatikan:Benedikt XVI. hält seine erste Predigt auf Latein

Auch nach dem Konklave bleibt Ratzinger sich treu: Seine erste Predigt als Papst wird er der Tradition gemäß auf Latein halten. Johannes Paul II. hatte nach seiner Wahl keine Messe in der Sixtinischen Kapelle abgehalten, sondern die Kardinäle im Presbyterium empfangen - und auf Italienisch zu ihnen gesprochen.

Der neue Papst Benedikt XVI wird seine erste Messe am Morgen in der Sixtinischen Kapelle in Anwesenheit der Kardinäle feiern. Laut Vatikan will das neue Oberhaupt der Katholischen Kirche die Predigt in Latein halten.

Papst Benedikt XVI. bleibt sich treu

Hält seine erste Predigt auf Latein - Papst Benedikt XVI.

(Foto: Foto: dpa)

Bis zum Zweiten Vatikanischen Konzil vor 40 Jahren war dies die vorherrschende Liturgie-Sprache in katholischen Gottesdiensten.

Ratzinger hatte vor Beginn des Konklaves in einer Predigt Rufen nach Modernisierung der Kirche eine klare Absage erteilt. Benedikt XVI. ist der erste deutsche Papst seit 482 Jahren und der 265. in der Kirchengeschichte.

Voller Terminkalender

Auf den neuen Papst wartet in den kommenden Wochen ein dichtes Programm. Am Sonntag wird Benedikt XVI. im Petersdom die Messe zum Beginn seines Pontifikates abhalten. In den kommenden Tagen wird sich der Papst außerdem mit den führenden Vertretern der Kurie beraten.

Eine der ersten Auslandsreisen des neuen Papstes wird nach Köln führen - zum katholischen Weltjugendtag. Dort treffen sich vom 16. bis zum 21. August rund 800.000 junge Menschen aus der ganzen Welt.

Papst Benedikt XVI. hat nach den Worten des Kölner Kardinals Joachim Meisner seine Teilnahme zugesagt. "Ich komme nach Köln", habe ihm Joseph Ratzinger unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst versichert, sagte Meisner in Rom.

"Jetzt ist allen eine Last abgefallen"

Ratzinger war seit November 2002 Kardinaldekan und damit der zweitmächtigste Mann im Vatikan. Als solcher hatte er auch das Konklave der 115 stimmberechtigten Kardinäle geleitet, das ihn am Dienstagabend bereits nach rund 24-stündigen Beratungen zum neuen Papst gewählt hatte. Die Papst-Wahl Ratzingers war eine der schnellsten in der jüngeren Kirchengeschichte.

Beobachter rechneten für die erste Zeit seines Pontifikats nicht mit Umbesetzungen an Schlüsselpositionen der Kurie, etwa des einflussreichen Vatikanstaatssekretärs.

Die Wahl des neuen Papstes sei schwierig gewesen, berichtete Meisner aus dem Konklave. "Jetzt ist allen eine Last abgefallen." Beim gemeinsamen Essen der Kardinäle mit dem Papst am Abend im Gästehaus Santa Marta habe eine gelöste Atmosphäre geherrscht. "Wir hatten eine Stimmung wie Kinder mit dem Vater", sagte Meisner.

"Garant für wirkliche Kontinuität"

Unmittelbar nach der Wahl in der Sixtinischen Kapelle sei Ratzinger die schwere Last anzumerken gewesen. "Dem Heiligen Geist gehorsam, sage ich zu dem Votum der Kardinäle Ja", habe er geantwortet.

Der neue Papst sei ein "Garant für wirkliche Kontinuität", meinte Meisner weiter. Bei der Wahl seines Namens habe sich Ratzinger auf Benedikt XV. bezogen, weil dieser "so viel für den Frieden zwischen den Völkern" getan habe.

Der Münchner Kardinal Friedrich Wetter sagte zur Entscheidung für Ratzinger: "Ein Papst ist nicht dazu da, alle Probleme der Welt zu lösen. Er muss seine Aufgabe erfüllen."

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