USA:Wieder Polizisten getötet

USA: Die Polizei sperrt einen Highway ab, nachdem mehrere Beamte in Baton Rouge bei einem Einsatz erschossen worden sind.

Die Polizei sperrt einen Highway ab, nachdem mehrere Beamte in Baton Rouge bei einem Einsatz erschossen worden sind.

(Foto: Max Becherer/AP)

In Baton Rouge, Louisiana, sterben bei einer Schießerei mindestens drei Beamte, drei weitere werden verletzt. Der Täter wurde getötet. Präsident Barack Obama fordert ein Ende solcher Attacken.

Zehn Tage nach der Ermordung von fünf Polizisten in Dallas sind in der amerikanischen Stadt Baton Rouge (Bundesstaat Louisiana) am Sonntag drei Polizisten erschossen und drei weitere verletzt worden. Einer von ihnen schwebte in Lebensgefahr. Über die Hintergründe der Tat war zunächst nichts bekannt. Der mutmaßliche Täter wurde erschossen. Ein direkter Zusammenhang mit Protesten gegen Polizeigewalt in den USA wurde zwar zunächst nicht bestätigt, es gab jedoch Hinweise darauf, dass es sich um eine geplante Attacke gegen Polizisten gehandelt hat. Demnach wurden die Polizisten vermutlich in einen Hinterhalt gelockt.

US-Präsident Barack Obama verurteilte die Schüsse auf Polizisten in Baton Rouge als "feigen" Anschlag. Zum zweiten Mal in nur zwei Wochen seien Polizeibeamte getötet worden, während sie ihrer Arbeit nachgegangen seien. "Dies sind Attacken gegen öffentliche Bedienstete, gegen die Rechtsstaatlichkeit und gegen die zivilisierte Gesellschaft, und sie müssen aufhören", sagte Obama. Er betonte, dass die Motive für die Tat am Sonntag noch nicht bekannt seien, aber es gebe keine Rechtfertigung für Gewalt gegen Angehörige der Strafverfolgungsbehörden. "Diese Angriffe sind das Werk von Feiglingen." Erst in der vergangenen Woche hatte Obama in Dallas eine Trauerrede für die dort getöteten Polizisten gehalten. Der designierte Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, forderte am Sonntag "Gesetz und Ordnung".

Den Behörden von Baton Rouge zufolge gab es keine Gefahr durch einen weiteren Täter. Zunächst hatte es geheißen, dass nach möglichen zwei Komplizen gesucht werde. Nach Angaben eines Polizeivertreters sollte ein Roboter zu der Leiche des Schützen geschickt werden, um nach etwaigen Sprengsätzen zu suchen. Wie es weiter hieß, soll der Täter schwarz gekleidet und mit einem Sturmgewehr bewaffnet gewesen sein. Der Gouverneur von Louisiana, John Edwards, sprach auf Twitter von einer "verabscheuungswürdigen Attacke gegen uns alle". US-Medien bewerteten auch das als Hinweis, dass es sich um einen gezielten Angriff handelte.

Über den genauen Ablauf gab es zunächst allerdings nur wenige Angaben. Nach Medienberichten war bei der Polizei gegen 8.30 Uhr Ortszeit (15.30 Uhr MESZ) ein Anruf eingegangen, dem zufolge ein mit einem Gewehr bewaffneter Mann eine Straße entlanggehe. Als Streifenbeamte eintrafen, seien sie unter Feuer genommen worden. Die Lage in Baton Rouge ist seit Tagen besonders angespannt: Dort war am 5. Juli der Schwarze Alton Sterling von Polizisten erschossen worden, während er am Boden lag. Dies und tödliche Polizeischüsse auf einen zweiten Schwarzen in Minnesota hatte in den USA eine Welle des Protests gegen Polizeigewalt ausgelöst. In der Nacht zum 8. Juli war es dann zur Eskalation gekommen. Am Rande einer Demonstration in Dallas erschoss ein einzelner Heckenschütze gezielt fünf Polizisten.

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