USA:Wahlmänner küren Trump zum US-Präsidenten

  • Der Republikaner Donald Trump kann wie geplant am 20. Januar vereidigt werden, das Wahlmännergremium, das sogenannte electoral college stimmte für Trump.
  • Damit haben sich die äußerst vagen Hoffnungen von Trump-Gegnern, den Republikaner als Präsidenten zu verhindern, nicht erfüllt.
  • Theoretisch wäre eine Entscheidung gegen Trump möglich gewesen.

Donald Trump wird der nächste US-Präsident. Nachdem das Volk ihn am 8. November indirekt bereits zum neuen Staatsoberhaupt gemacht hatte, votierte nun auch das Wahlmännergremium (electoral college) mit klarer Mehrheit für Trump. Vage Hoffnungen aus dem Lager der Demokraten, unter den Wahlleuten der Republikaner könnten sich ausreichend Abtrünnige finden, bewahrheiteten sich erwartungsgemäß nicht. Das Ergebnis soll offiziell am 6. Januar im US-Kongress verkündet werden.

In vielen Staaten wurde die Abstimmung der Wahlleute von Anti-Trump-Protesten und Mahnwachen begleitet. Interessengruppen hatten im Vorfeld teils massiv versucht, die Wahlleute mit Hilfe einer Flut persönlicher E-Mails oder Textnachrichten davon zu überzeugen, den umstrittenen Unternehmer noch im letzten Moment zu stoppen. Fünf Millionen Menschen unterzeichneten eine entsprechende Online-Petition.

Die Trump-Gegner führten zwei Hauptargumente ins Feld. Zum einen hatten insgesamt fast 2,9 Millionen Amerikaner mehr für Hillary Clinton als für Trump gestimmt. Zum Zweiten müssten erst Erkenntnisse der Geheimdienste untersucht werden, wonach Russland die Wahl im Sinne Trumps beeinflusst habe.

37 Wahlleute hätten gegen Wahlergebnis votieren müssen

Theoretisch wäre eine Entscheidung gegen Trump möglich gewesen - dazu hätten jedoch mindestens 37 Wahlleute gegen das Wahlergebnis ihres Bundesstaates votieren müssen. Dies wäre einzigartig in der US-Geschichte gewesen und hätte wahrscheinlich eine Verfassungskrise ausgelöst. Wenn niemand die notwendigen 270 Stimmen erreicht hätte, hätte das Repräsentantenhaus abgestimmt - und dort haben die Republikaner die Mehrheit.

Die meisten Wahlleute sind zudem von den Gesetzen der Bundesstaaten und durch das Regelwerk ihrer Partei in unterschiedlicher Strenge dem Wahlergebnis verpflichtet.

In den USA wird der Präsident nicht direkt vom Volk gewählt. Die Wähler bestimmen in ihren Bundesstaaten die insgesamt 538 Wahlleute. Jeder Staat ist in etwa entsprechend seiner Bevölkerungszahl in dem Gremium repräsentiert. In den meisten Staaten gilt das Mehrheitswahlrecht, nach dem "Winner Takes All"-Prinzip. Deshalb gewinnt am Ende der Bewerber, der die meisten Wahlleute auf sich vereint, und nicht zwangsläufig derjenige, der die meisten Wählerstimmen erhält.

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