US-Wahl:Gestern Janukowitsch-Mietling, heute Wahlkämpfer für Trump

Paul Manafort

Paul Manafort steht im Verdacht der unlauteren Nähe zur früheren ukrainischen Regierung und zum Kreml

(Foto: AP)

Ein ehemals antiwestlicher Aktivist und Handlanger des Kreml ist heute Berater von Trump. Eine russische Verschwörung gegen Amerika? Eher nicht. Aber unappetitlich.

Kommentar von Hubert Wetzel

Nein, es ist nicht illegal, einen Politiker zu beraten, und sei es ein korrupter Kleptokrat wie der frühere ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch. Washingtoner Lobbyisten sind selten skrupulös, wenn der Kunde nur genug zahlt. Paul Manafort, langjähriger Interessenvertreter von allerlei Diktatoren und derzeit Wahlkampfmanager von Donald Trump, ist da keine Ausnahme.

Wenn jedoch stimmt, was laut New York Times die Behörden in Kiew herausgefunden haben, dann hat Manafort nicht nur beraten. Sondern er hat zuerst Janukowitsch und dessen Truppe tatkräftig geholfen, das Land auszuplündern, und dann, nach dem Sturz des Präsidenten durch die Maidan-Bewegung, die Opposition gegen die neue Regierung organisiert.

Er war in dieser Zeit de facto ein antiwestlicher Aktivist, ein (vermutlich sehr gut bezahlter) Handlanger des Kreml, der gegen die Interessen der USA und Europas gearbeitet hat. Und er leitet heute den Wahlkampf eines Mannes, der auffällig oft den Führungsstil des russischen Präsidenten Wladimir Putin lobt und die Sache mit der Krim nicht so schlimm findet.

Donald Trump ist die Ukraine völlig egal. Er hat Manafort auch nicht eingekauft, weil der so gut mit Moskau kann. Man muss hinter all dem also gar keine russische Verschwörung gegen Amerika wittern. Es reicht, einfach eins und eins zusammenzuzählen. Das Ergebnis ist in jedem Fall unappetitlich.

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