USA:Trump: "Die Medien werden mich bald lieben"

USA: Präsident Donald Trump verlässt in einer Limousine seinen Golfplatz in West Palm Beach.

Präsident Donald Trump verlässt in einer Limousine seinen Golfplatz in West Palm Beach.

(Foto: AP)
  • Das Image der USA leide unter den Russland-Ermittlungen, sagte US-Präsident Donald Trump der New York Times in einem Interview am Donnerstag.
  • Er habe keine Zweifel, eine zweite Präsidentschaftswahl zu gewinnen.
  • Die Medien würden bald besser über ihn berichten, weil sie ohne ihn untergehen würden.

Selbstverständlich werde Sonderermittler Robert Mueller keine "geheimen Absprachen" mit Russland aufdecken, sagte US-Präsident Donald Trump der New York Times. Keine überraschende Aussage also. Verblüffend war eher, dass er das Ganze nicht nur einmal sagte, sondern ganze 16 Mal.

Das Interview, das die New York Times am Donnerstag nach eigenen Angaben "aus dem Stegreif" mit Trump in seinem Golfclub in West Palm Beach führte, ist eine Aneinanderreihung von teilweise schwer verständlichem Kauderwelsch. Auf die Frage nach den Russland-Ermittlungen sagte Trump zunächst, er glaube, Mueller werde ihn fair behandeln. Damit widersprach er Mitgliedern seiner eigenen Partei, die seit kurzem versuchen, Mueller öffentlich zu diskreditieren.

Allerdings sagte er über die Ermittlungen: "Es lässt das Land sehr schlecht aussehen, und es bringt das Land in eine sehr schlechte Position." Je früher sie abgeschlossen würden, desto besser sei es für die USA.

Ob er dem Justizministerium anordnen würde, neue Ermittlungen über Hillary Clintons E-Mail-Affäre einzuleiten, wollte Trump nicht sagen. Er beharrte jedoch auf einer umstrittenen Haltung bezüglich der eigentlich selbständig agierenden Behörde: "Ich habe das absolute Recht mit dem Justizministerium zu tun, was ich tun will." Damit wiederholte er, was auch seine Unterstützer immer wieder sagen: Dass der Präsident das Recht habe, Ermittlungen in die Wege zu leiten - oder eben auch zu beenden.

Weil er bisher hoffe, fair behandelt zu werden, habe er sich bislang nicht eingeschaltet, so Trump weiter. Im Übrigen sei es "sehr schlecht" gewesen, dass sich Justizminister Jeff Sessions von den Russland-Ermittlungen zurückgezogen habe.

Androhung eines Handelskriegs mit China

Stunden vorher hatte Trump China beschuldigt, heimlich Öl an Nordkorea zu verkaufen. Im Interview mit der New York Times sagte er, er sei "zu weich" mit China in Bezug auf die Handelsbeziehungen umgegangen, in der Hoffnung, Chinas Führung würde wegen der Atomwaffen Druck auf Nordkorea aufbauen. "Wenn sie uns nicht mit Nordkorea helfen, dann werde ich tun, was ich immer gesagt habe, dass ich tun werde", sagte Trump in Bezug auf einen möglichen Handelskrieg mit China.

Trump lobte sich abermals für seinen Wahlsieg vor einem Jahr und für die Ziele, die er in seiner Amtszeit bisher erreicht habe - einschließlich der vor wenigen Tagen verabschiedeten Steuerreform.

Über Roy Moore, den republikanischen Kandidaten, der nach Missbrauchsvorwürfen vor kurzem in Alabama bei einer Senatswahl gegen den Demokraten Doug Jones verloren hatte, sagte er: "Als ich ihn öffentlich unterstützt habe, ist er in den Umfragen gestiegen." Und weiter: "Ich denke, als Kopf der Partei muss ich ihn unterstützen."

Dass er in drei Jahren die nächste Präsidentschaftswahl gewinne, bezweifelt Trump indes nicht. "Ein weiterer Grund, warum ich weitere vier Jahre gewinnen werde, ist, weil Zeitungen, Fernsehen und alle Formen von Medien untergehen würden, wenn ich nicht mehr da bin. Ihre Leserzahlen und Einschaltquoten würden den Bach hinunter gehen", sagte Trump.

Weil sie deshalb wollten, dass er gewinne, würden die Medien wohl bald besser über ihn berichten als bisher, vermutete der Präsident. "Und schließlich, wahrscheinlich sechs Monate vor der Wahl, werden sie mich lieben und werden sagen: 'Bitte, bitte, verliert nicht Donald Trump'."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: