USA:Trump: Berlin zahlt zu wenig für Nato

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Beim Treffen mit dem Generalsekretär des Militärbündnisses rückt der US-Präsident auch von seinem Nordkorea-Berater ab.

US-Präsident Donald Trump hat Deutschland erneut zu geringe Militärausgaben vorgeworfen. Der Nato-Partner Deutschland kaufe von Russland Gas im Wert von Milliarden Dollar, gebe aber nicht genug für seine Streitkräfte aus, sagte Trump am Donnerstag im Weißen Haus beim Besuchs von Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Deutschland profitiere viel mehr von der Nato, als es zur Allianz beitrage, so Trump. Er bezog sich damit auf das Nato-Ziel, wonach alle Mitgliedsländer des Verteidigungsbündnisses zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Militär ausgeben sollten. Deutschland soll nächstes Jahr voraussichtlich 1,3 Prozent erreichen. Stoltenberg stimmte Trumps Analyse zu. "Wir müssen mehr tun", sagte er.

Bei dem Treffen mit Stoltenberg äußerte Trump sich auch zur Diskussion über den Umgang mit dem nordkoreanischen Atomprogramm. Trump distanzierte sich von seinem Sicherheitsberater John Bolton. Er verfolge nicht das "Libyen-Modell", so Trump. Vielmehr gehe es um ein Abkommen, das Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un schütze. "Er wäre dort. Er wäre in seinem Land an der Macht. Sein Land würde sehr reich werden." Das Libyen-Modell würde nur ins Spiel kommen, wenn kein Abkommen zustande komme. Bolton hatte diese Lösung vorgeschlagen. Nordkorea könnte dann nach Vorbild Libyens Atomwaffen schnell an die USA oder andere Länder übergeben. Die japanische Zeitung Asahi Shimbun berichtete, die USA wollten von Nordkorea, dass es binnen sechs Monaten einen Teil seiner Atomsprengköpfe und anderen Atommaterials und Interkontinentalraketen außer Landes bringe. Die USA hatten demnach angeboten, Nordkorea dafür von der US-Liste der Terror-Unterstützerstaaten zu streichen. Pjöngjang drohte angesichts der Bolton-Pläne, das geplante Gipfeltreffen Trumps und Kims am 12. Juni platzen zu lassen. Trump geht nach einen Worten aber weiter davon aus, dass die Begegnung stattfinde. Man sei mit Nordkorea in Kontakt, als wäre nichts passiert, sagte er am Donnerstag beim Treffen mit Stoltenberg.

© SZ vom 18.05.2018 / dpa, Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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