USA:Politur für krasse Gestalten

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Altgedienter Stratege: Donald Trumps neuer Berater war früher Image-Helfer bei Despoten.

Von Isabel Pfaff, München

Paul Manafort hat den Ruf, Menschen neu erfinden zu können. Der 67 Jahre alte Berater und Lobbyist ist ein altgedienter Stratege der US-Republikaner. Dass Donald Trump diesen Mann im April in sein Wahlkampfteam holte, werteten die meisten Beobachter als klugen Schachzug. Jetzt, nachdem Trump seinen Wahlkampfmanager Corey Lewandowski gefeuert hat, dürfte Manafort zum wichtigsten Berater des umstrittenen Milliardärs aufsteigen.

Vor dem Strategen liegt keine leichte Aufgabe. Doch er könnte der richtige Mann für diesen Job sein, er hat schon mit deutlich schwierigeren Fällen gearbeitet: Als Lobbyist war er lange Zeit im Ausland tätig, und zu seinen Kunden gehörten einige der berüchtigtsten Diktatoren der Welt. Einen wie Donald Trump salonfähig machen? Womöglich ein Klacks für Paul Manafort.

In den 1980er-Jahren gründete der Politikberater mit mehreren Geschäftspartnern eine Lobby-Firma namens "Black, Manafort, Stone and Kelly". Ein Teil der Firma managte weiterhin Kampagnen republikanischer Politiker, der andere Teil tat Kunden im Ausland auf. Manafort und seine Kollegen nutzten ihr ausgezeichnetes US-Netzwerk, um ausländischen Politikern, Diktatoren und Rebellen die Türen nach Washington zu öffnen.

Der angolanische Rebellenführer Jonas Savimbi etwa gehörte zu Manaforts ersten Kunden. Für 600 000 Dollar sorgte Manaforts Firma dafür, dass Savimbis Image in den USA derart aufpoliert wurde, dass seine Rebellengruppe Unita Hunderte Millionen US-Unterstützung für den Kampf gegen die sozialistische Regierungspartei erhielt. Mehrere Experten sind der Ansicht, dass dieser Geldfluss den bis 2002 dauerenden Bürgerkrieg in Angola verlängert hat - ganz zu schweigen von den zahllosen Kriegsverbrechen, die man Savimbis Rebellen vorwirft.

Ob afrikanische Diktatoren oder östliche Oligarchen - Lobbyist und Berater Paul Manafort (Foto: Reuters) hat Strategien für alle. Nun wird er wohl Donald Trumps wichtigster Wahlkampf-Berater. (Foto: Brendan McDermud/Reuters)

Manaforts Firma war auch Auftragnehmer von Mobutu Sese Seko, dem Diktator der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Die US-Lobbyisten ließen sich auch von Kenias Autokraten Daniel Arap Moi bezahlen, genau wie vom nigerianischen Militärherrscher Ibrahim Babangida. Somalias Diktator Siad Barre soll auch zu den Kunden der Firma gehört haben, und selbst der philippinische Herrscher Ferdinand Marcos taucht als Auftraggeber von Black, Manafort, Stone and Kelly auf.

2005 intensivierte Manafort seine Kontakte zu russischen und ukrainischen Oligarchen. Bald wurde er Berater des zwielichtigen ukrainischen Politikers Viktor Janukowitsch. 2004 war der als Regierungschef zurückgetreten. Dass Janukowitsch dann 2010 zum Staatspräsidenten gewählt wurde, geschah nach Medienberichten vor allem mithilfe seines amerikanischen Beraters.

© SZ vom 23.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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