USA:Obama kündigt Vergeltung für russische Hackerangriffe an

  • Das Weiße Haus verschärft in der Hacker-Debatte den Ton gegenüber Russland.
  • US-Präsident Obama kündigt Vergeltung "zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, den wir bestimmen" an.
  • Russland weist die Vorwürfe zurück.

US-Präsident Barack Obama hat Vergeltung für russische Hackerangriffe während des US-Wahlkampfs angekündigt. "Ich denke, es gibt keinen Zweifel daran, dass wir handeln müssen, wenn eine ausländische Regierung versucht, die Integrität unserer Wahlen anzugreifen", sagte Obama dem Rundfunksender NPR. "Und das werden wir, zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, den wir bestimmen."

Zuvor hatte bereits Obama-Berater Ben Rhodes dem russischen Staatschef Wladimir Putin eine direkte Verantwortung für die Hackerangriffe zugewiesen. "Nichts von derartiger Tragweise" geschehe innerhalb der russischen Regierung, ohne dass Putin davon wisse, sagte er dem Fernsehsender MSNBC. Putin sei letztlich als oberster Amtsträger "für die Taten der russischen Regierung verantwortlich".

Der Sender NBC News hatte berichtet, dass Putin selbst Anweisungen für den Umgang mit gehackten E-Mails der US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton gegeben habe. Der russische Staatschef habe dies anfänglich aus Rache getan, weil die Demokratin als Außenministerin öffentlich die Rechtmäßigkeit der russischen Wahlen von 2011 in Frage gestellt habe, meldete der Sender unter Berufung auf zwei hochrangige Geheimdienstverantwortliche.

Trump zweifelt an Berichten

Später habe Putin dann sein Vorgehen ausgeweitet, um das politische System in den USA als korrupt darzustellen, hieß es in dem Beitrag weiter. Putins Sprecher Dmitrij Peskow wies die Vorwürfe als "lächerlichen Unsinn" zurück. Auch der künftige US-Präsident Donald Trump hat in Abrede gestellt, dass Russland hinter den Cyberangriffen auf die Demokraten stecke. Der Republikaner bezweifelte entsprechende Informationen durch die US-Geheimdienste.

Obama hatte in der vergangenen Woche eine umfassende Untersuchung der Cyberattacken angeordnet. Der Bericht soll ihm noch vor seinem Ausscheiden aus dem Amt am 20. Januar vorgelegt werden. Am Freitag um 18.15 Uhr (deutscher Zeit) gibt Obama seine traditionelle Pressekonferenz vor dem Weihnachtsurlaub. Dort werden ihn detaillierte Fragen zu Russlands Rolle und Trumps Haltung erwarten.

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